Denken 3000
Lev Manovich
Software ist der unsichtbare Kleber, der alles zusammenhält.
Ein Gespräch mit Verena Kuni
Lev Manovich, Künstler und Medientheoretiker, geb. 1960 in Moskau, mittlerweile U.S.-amerikanischer Staatsbürger. In Moskau studierte Manovich zunächst Bildende Kunst, Architektur und Computerwissenschaften. 1981 Umzug nach New York. 1988 Abschluss an der New York University in Kognitionswissenschaft; 1993 Promotion an der University of Rochester in Visual and Cultural Studies. Im Anschluss Assistenzprofessor für Digitale Bildmedien an der Universität von Maryland (Baltimore) und Gastprofessuren in den Vereinigten Staaten und Europa. Seit 2000 lehrt und forscht er am Department for Visual Arts der University of California San Diego, seit 2005 Professur.
Vortragseinladungen, Lehrtätigkeiten und Forschungsstipendien in zahlreichen Länder. Manovichs theoretische Arbeiten sind nicht nur von seinem Interesse an den Effekten geprägt, die Informations- und Kommunikationstechnologien auf Entwicklungen im kulturellen, gesellschaftlichen, ökonomischen, künstlerischen und gestalterischen Bereich haben. Er verfolgt einen praxisorientierten Zugang an der Schnittstelle von Medientheorie und Informationsdesign. 1999 webbasiertes Projekt Freud-Lissitzky-Navigator; 2000-2005 Projekt Soft Cinema. Sein bekanntestes Buch, The Language of New Media (MIT Press, 2001), wurde in fünf Sprachen übersetzt; in deutscher Sprache liegen zahlreiche Aufsätze sowie das Bändchen Black Box – White Cube (Merve-Verlag, 2005) vor. Zu seinen aktuellen Projekten gehören ein Buch Info-Aesthetics sowie der Aufbau des von ihm begründeten Center for Software Studies an der UCA San Diego.(www.manovic.net).
Verena Kuni: Mit welchen Themen und Fragen sollte man sich Ihrer Meinung nach im 21. Jahrhundert beschäftigen? Was sind für sie die Schlüsselthemen unserer Zeit?
Lev Manovich: Im Bereich der Kultur ist eines der Schlüsselthemen die Entwicklung neuer kultureller Schnittstellen,…