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Ausstellungen: Düsseldorf · von Susanne Boecker · S. 245 - 247
Ausstellungen: Düsseldorf , 2016

Susanne Boecker
Dominique Gonzalez-Foerster

»1887-2058«
K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 23.4. – 7.8.2016

Die Enge überrascht. Und die Kargheit. Dabei ist die Ausstellungshalle von K20 doch immerhin über zwölf Meter breit und zwölf Meter hoch. Aber jetzt ist sie vollgestellt mit 40 metallenen Stockbetten, zwischen denen sechs großformatige Skulpturen gerade noch Platz gefunden haben. Bekannte Werke von Henry Moore, Alexander Calder, Claes Oldenburg, Katharina Fritsch, Joel Shapiro und Johannes Brus. Alle sind ein wenig größer, als wir sie kennen. Matratzen gibt es auf den Notlagern keine, dafür ist jedes mit einem Buch ausgestattet. Die Kunsthalle als Notaufnahmelager für Menschen, für Kunstwerke, für Literatur? Dominique Gonzalez-Foerster erzählt die Geschichte eines Dauerregens, der die Plastiken hat wachsen lassen, so dass man sich genötigt sah, sie im trockenen Raum des Museums in Sicherheit zu bringen. Menschen können sich hier eine Auszeit vom Regen nehmen und lesen: Alfred Kubin, Marguerite Duras, Carl Amery, Roberto Bolaño, Doris Lessing, Enrique Vila-Matas, Julie Zeh…

Man muss sich diese Regengeschichte nicht vorstellen. Man kann sich auch etwas ganz Anderes vorstellen. Das Museum als Atombunker. Als Flüchtlingsheim. Als Hort der Zuflucht vor vielerlei Gefahr, vor Reizüberflutung, Oberflächlichkeit und Rastlosigkeit. Als einen Ort, an dem die Kunst, die im öffentlichen Raum ins Maßlose zu wachsen droht, ihre Proportionen bewahren kann. Als einen Ort, gemacht für die Gefahren, die uns in ferner Zukunft bedrohen werden. „K.2066“ – so der Titel dieses Environments – ist eine speziell für die Düsseldorfer Ausstellung entwickelte Neuauflage der Arbeit, die Dominique Gonzalez-Foerster 2008 für die gigantische Turbine Hall der Tate Modern…



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