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Ausstellungen: Düsseldorf · von Helga Meister · S. 248 - 249
Ausstellungen: Düsseldorf , 2016

Helga Meister
Jean Tinguely

»Super Méta Maxi«
Museum Kunstpalast, Düsseldorf , 23.4. – 14.8.2016

Die letzte große Retrospektive von Jean Tinguely (1925 bis 1991) fand zur Expo 2000 im Kunstmuseum Wolfsburg statt. Vor der Tür ratterte und lärmte es, im Innern empfing ein Zirkuszelt. Die Schau war als Kontrastprogramm zum neuen Automuseum von VW gedacht. Im Düsseldorfer Museum Kunstpalast sehen die Kuratoren Beat Wismer und Barbara Til den Schweizer Künstler eher als Provokateur, in dessen Maschinen die Gegensätze zwischen Todesangst und Lebensfreude nur so krachen.

Die Schau beginnt chronologisch. Der Sohn eines Schokoladenfabrikarbeiters, selbst Schaufensterdekorateur, eignet sich zugleich in der Basler Kunstgewerbeschule die konkrete und konstruktivistische Kunst sowie den Dadaismus an. Seine ersten Drahtgespinste stellt er noch in die Schaufenster. Bald genügen ihm diese „Stabilités“ nicht mehr und er fügt Kurbeln zum Drehen hinzu. Nach diesem sehr poetischen Präludium zieht er 1952 mit Ehefrau Eva Aeppli und Freund Daniel Spoerri nach Frankreich, 1953 nach Paris. Dort schraubt er auf schwarze Holzplatten geometrische Formen und bringt sie mit primitiven Motoren in die tatsächliche Bewegung. Denise René zeigt 1955 seine kinetische Werkserie.

Der Künstler fegt nun die informelle Kunst beiseite. Nur einen Tag nach Ende der Documenta II 1959 in Kassel eröffnet im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris die erste Jugendbiennale, und Tinguely stellt seine rauchende und lärmende Zeichenmaschine vor das Kunstinstitut. Eine „perfide Provokation gegen die allgemein gültige Kunstsprache der Zeit“, wie Kurator Wismer es nennt. Vom französischen Industrieminister lässt er sich seinen Zeichen- und Malapparat auch noch patentieren.

Drei Monate später…



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