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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 288 - 289
Ausstellungen: Hamburg , 2006

Rainer Unruh
Edvard Munch

».aus dem modernen Seelenleben«
Hamburger Kunsthalle, 3.3 – 14.5.2006

Man kennt die Motive, man weiß, was den Künstler umtrieb, von welchen Leidenschaften er angestachelt und von welchen Ängsten er heimgesucht wurde, als er vor allem in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts die Bilder malte, an die heute jeder denkt, der den Namen Munch hört. Es sind Tod und Krankheit, Einsamkeit und Melancholie, die Frau als Verführerin und Vampir, aber auch zarte Momente der Zweisamkeit, in denen Mann und Frau auf der Leinwand und dem Papier zu einer Einheit verschmelzen, der freilich im pessimistischen Denken des Künstlers keine Dauer beschieden ist.

Alle diese Themen finden sich auch in der Ausstellung im Hubertus-Wald-Forum der Hamburger Kunsthalle wieder. Das Spannende an der Präsentation ist, dass sie es erlaubt, die Wege und Umwege zu verfolgen, die Munch ging, um ein bestimmtes Sujet optimal darzustellen. Der Künstler hat einmal davon gesprochen, dass es sein Ziel sei, das “wahre, innere Bild” in sich selbst freizulegen, um es unverfälscht im Kunstwerk darzustellen. Die Druckgraphik, die den Schwerpunkt der Ausstellung bildet, eignet sich in besonderer Weise, um in immer neuen Anläufen Motive zu variieren und zu verbessern, eine Art asymptotische Annäherung an die vom Künstler geschaute Urszene. Schon im ersten Raum, der dem Themenkomplex Melancholie und Landschaft gewidmet ist, stößt man auf ein sinnfälliges Beispiel dieser Suche. Der Holzschnitt “Vom Walde” (1897) zeigt ein eng umschlungenes Paar in der Dämmerung, das dem Betrachter den Rücken zukehrt und auf eine große dunkle Fläche schaut,…


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