Gabi Czöppan
ISARprojekt 1991: Fotografie
Fotografie als Kunst im öffentlichen Raum
München, 7.6. – 28.7.1991
(Dennis Adams; Clegg & Guttman) Juli – Oktober
Ob Münster, Berlin, Hamburg oder Graz – überall hat sich die Kunst im öffentlichen Raum in den letzten Jahren einen urbanen Kontext erobert, der im günstigsten Fall die Schaffung neuer Bezugspunkte und die Öffnung sozialer Räume rund um das Kunstwerk zur Folge hatte. In München ist es immerhin drei Jahre her, daß Künstler öffentliche Plätze in einer thematisch gebündelten Ausstellung bespielen konnten. Was damals unter dem werbeträchtigen Etikett des von einem Münchner Großbäcker gestifteten “3. RischArt-Preises” in lokalen Kanälen verlief, findet jetzt eine beachtliche, um eine Dimension erweiterte Neuauflage.
Das “ISARprojekt”, eine von den Galeristen Rupert Walser und Bernhard Wittenbrink initiierte sowie von Daniela Goldmann an öffentlichen Plätzen und Gebäuden Münchens verwirklichte Ausstellung, vereint zwei künstlerische Medien in seinem Konzept: Skulptur und Fotografie, zwei Gattungen, die im öffentlichen Raum bereits bis zum Überfluß vertreten sind und deren Verbindung anhand künstlerischer Arbeiten offenbart werden sollte.
An diesem “Experiment” (Daniela Goldmann) in der Öffentlichkeit nahmen 13 Künstler teil, die ihre für München konzipierten Fotoarbeiten im gesamten Stadtbereich verteilt haben. Zwei Konzepte fielen aus diesem Rahmen: Der Amerikaner Peter Downsbrough wählte (wie bereits in früheren Arbeiten) die Zeitung als Medium größtmöglicher Öffentlichkeit. Drei seiner menschenleeren schwarzweißen Stadtfotos von Münchner Straßen und Plätzen sollen während der Ausstellung im Münchner Boulevardblatt “Abendzeitung” kommentarlos veröffentlicht werden – als eigenständiger redaktioneller Feuilletonbeitrag (die Realisierung wurde vor Redaktionsschluß dieses Bandes vom zuständigen Redakteur bestätigt). Ähnliche “Ansichten” Downsbroughs fand man auf…