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Ausstellungen: Karlsruhe · von Heinz-Norbert Jocks · S. 265 - 267
Ausstellungen: Karlsruhe , 2014

Heinz-Norbert Jocks
Jean-Jacques Lebel

»Die höchste Kunst ist der Aufstand«
ZKM, Medienmuseum, Karlsruhe, 26.7. – 9.11.2014

Es hat lange, zu lange gedauert, ehe der 1936 in Paris geborene Jean-Jacques Lebel in Deutschland seine erste Retrospektive bekam. Erst jetzt wird im ZKM aus ihm, der uns mit dem, was er zu sagen hat, geradezu mitreißt, weil bei ihm Auge und Geist eine wunderbare Symbiose eingehen, ein großer Einzigartiger in der Revolte, der sich in seinem Leben von nichts und niemandem vereinnahmen ließ. Zwischen 1967 und 1988 zog er sich lieber aus der Kunstwelt zurück, als Beifall von den Falschen zu ernten. Ja, eine Vermarktung seiner Kunst lehnte er ebenso strikt ab wie deren Musealisierung. Denn für ihn ist „die höchste Kunst (.) der Widerstand“. So der bezeichnende Titel der aus Installationen, Objekten, Gemälden und Schriften bestehenden Ausstellung. Lebel, wohl einer der wichtigsten und gleichzeitig einer der unterschätztesten Künstler unserer Zeit, bewegt sich mit dem, was er macht, außerhalb aller Konvention, vielleicht sogar am Rande der Gesellschaft und doch mittendrin, jenseits der das Vitale einfrierenden Grenzen einer ordnungsstiftenden, darin zwanghaften Vernunft. Und dennoch oder gerade deswegen ist er einer, der mehr bewirkt hat als andere. Dass er in Karlsruhe eine Parallelschau seines Freundes und Weggefährten Jonas Mekas, des sogenannten „Paten des amerikanischen Avantgardekinos“, befürwortete, ist ein klares Zeichen dafür, wie sehr er das Kollektive gegenüber dem Individuellen privilegiert. Für ihn ist das wahre Kunstmachen eben nicht die Aktion eines einzelnen Genies, dessen Werke bei reichen Auftraggebern oder Sammlern Gefallen finden sollen, sondern ein…



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von Heinz-Norbert Jocks

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