Kunst mit KI-Bildgeneratoren
von Roland Schappert
Eine wunderbare Mitmach-Kreativität beflügelt derzeit viele Internetnutzende, die sich für Künstliche Intelligenz und bunte Bilderwelten interessieren. Beliebige Texteingaben werden automatisiert mit Konventionen abgestimmt. Ein paar Schutzfilter verhindern das Verlassen bekannter Bahnen und das unliebsame Schleudern an verletzende Leitplanken. Schon geht es los in den nahezu grenzenlosen Kosmos freier Kombinierbarkeit. Nicht wenige der Mitmach-Kreativen fühlen sich glücklich auf der Zielgeraden immer neuer Bildfindungen als Abbild eines eigenen Ausdrucks von Befindlichkeit. Oder sie empfinden sich invasiv und immersiv als leitende Visionäre zuvor nicht bekannter Visualisierungen unverbrauchter Gedankenwelten.
Fangen wir von vorne an. In den letzten zwei Jahren wurden Text-zu-Bildgeneratoren einer großen Öffentlichkeit bekannt. Generated Photos, Stable Diffusion, DALL·E (seit 2022 DALL·E 2), Midjourney, NightCafé Studio, Shutterstock oder Deep Dream Generator heißen einige der bekanntesten Tools, die mit Künstlicher Intelligenz, selbstlernenden Systemen und unterschiedlichen Algorithmen ausgestattet sind und aus Worten oder ganzen Sätzen originale Bilder generieren und teilweise auch Variationen aus bestehenden Images errechnen. Die neuen Bilder werden aufgrund einer großen Menge an Datensätzen erzeugt, anhand eines vorangegangenen Trainings mit Millionen von Images und Wortangaben, ohne in Zukunft diese Vorlagen im einzelnen erkennbar zu reproduzieren. So heißt es in der Theorie. Die Ergebnisse sind für die Nutzenden weitgehend unvorhersehbar, was nicht nur daran liegen mag, dass prinzipiell jede mediale Übertragung und Übersetzung von Text zu Bild zumindest allgemein unvorstellbar ist.
Diese Tatsache scheint derzeit viele Menschen in einen permanenten Sog zu ziehen. Man will sich überraschen lassen und verwechselt unbekannte Übertragungs- bzw. Übersetzungsleistungen mit der eigenen Kreativität oder sieht sich selbst…
