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Ausstellungen: Köln · von Julia Stellmann · S. 242 - 244
Ausstellungen: Köln ,

Köln
Ursula – Das bin ich. Na und?

Museum Ludwig 18.03.–23.07.2023
von Julia Stellmann

Janusköpfige Wächterfiguren gewähren im Kölner Museum Ludwig Einlass in das fantastische Universum der Künstlerin Ursula Schultze-Bluhm (1921 – 1999). Gewobene Welten, die sich aus hellen und dunklen Gedanken spinnen, deren gemalte Zwirnsfäden auf und nieder springen, als würden sie von selbst das Innenleben kartieren, sich fügen zu Landkarten von Träumen und Utopien. Der Kopf als Sitz der Innenwelt bildete für Ursula – so ihr Künstlername – eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Ins Bild gesetzt als Stufen, die bis tief hinein ins Unterbewusstsein führen, wo sich verborgene Türen öffnen und schließen. Nach über dreißig Jahren ist es nun die erste, längst überfällige Museumsausstellung, die Ursulas Lebenswerk umfasst, mit surrealistisch anmutenden Erzählungen von der Epoche der „Blumenzeit“ bis zur „versunkenen Schneckentierstadt“.

Die Retrospektive beginnt mit filigranen Tuschezeichnungen, gleich seismografischen Schraffuren, als könnte die Künstlerin den Puls der Welt erspüren. Daneben Farbkreide auf Papier, Wachsstifte auf Karton, die bunten Farbschimmer unter schwarzer Patina hervorkehren, die versteckte Wirklichkeit unter rußigem Schleier bergen. Ähnlich dem Gefühl, sobald wir unsere Augen schließen und vielfarbige Gegenbilder als Vorboten von Träumen aus dem Gedankendunkel sprießen oder am Morgen Traumbilder nachglühen, mit geschlossenen Augen noch festgehalten, doch als Worte auf die Zunge gelegt, sich sogleich im Unbewussten verlieren.

Ursulas Zeichnungen und Malereien scheinen die Texturen des nicht Sichtbaren zu beschreiben, wenn in einem der Bilder Ranken aus dem Innen ins Außen wurzeln, innere Wildnis freilegen und äußere Schönheit mit Dornen besetzen. Die Künstlerin blickt durch die fleischliche Hülle bis auf den…

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