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Titel: Cuteness — Das Niedliche als ästhetische Kategorie. - 5 Cuteness und Internetkultur · von Annekathrin Kohout · S. 152 - 167
Titel: Cuteness — Das Niedliche als ästhetische Kategorie. - 5 Cuteness und Internetkultur ,
Titel: Cuteness — Das Niedliche als ästhetische Kategorie. - 5 Cuteness und Internetkultur

So cute!

Positionen zur zeitgenössischen Betrachtung von Cuteness
Von Annekathrin Kohout

Niedlichkeit ist… infantil, unschuldig, banal, nachgiebig, deeskalierend, sanft, poppig, empowernd, aktivistisch, vermarktungsfähig, manipulativ. Die Zuschreibungen sind genauso vielfältig wie die Genres und Medien, in denen sich Künstler*innen der Gegenwart mit Cuteness beschäftigen. Die ausgewählten Künstler*innen kommen aus drei Generationen und unterschiedlichen Kulturkreisen, sie verfolgen individuelle Konzepte und haben jeweils eigene Beweggründe. Manche gehen dabei spielerisch vor, andere kritisch. Die Auswahl spiegelt die Diversität, aber auch Komplexität der bislang zu wenig untersuchten Ästhetik. Es sind Positionen, deren Betrachtung durch die Perspektive der Cuteness bereichert werden kann und die umgekehrt die Auseinandersetzung damit schärfen.

MARK RYDEN
* 1963 in Medford

Alptraumhafte Niedlichkeit

Mark Ryden, der sich zunächst als Illustrator von Plattencovern für Künstler wie Michael Jackson und im Umfeld der Lowbrow Art gewidmeten Zeitschrift „Juxtapoz“ einen Namen machte, ist der bekannteste Vertreter des Popsurrealismus der US-amerikanischen Westküste: einer Kunstrichtung, die von Comic-Büchern, Tattoo-Designs, Spielzeugen, Cartoons und anderen Artefakten der amerikanischen Populärkultur der 1950er bis 1970er Jahre beeinflusst ist. Rydens vielfältiges Bildpersonal beinhaltet religiöse und politische Personen (allen voran Abraham Lincoln und Jesus), Kitschobjekte, Spielzeuge und Tiere, Süßigkeiten und ziemlich viel Fleisch – blutende Steaks, Würstchenketten, gelegentlich auch eine Salami. Doch im Zentrum steht ein wiederkehrendes Motiv, das in verschiedensten Varianten durchgespielt wird: das unheilvolle Kind. Manchmal sind es Jungen, die neugierig auf einen Fötus schauen oder unbeholfen Dreirad fahren. Öfter sind es Mädchenwesen, die weder verletzlich noch angriffslustig, sondern von einer eigenartigen, möglicherweise gefährlichen Energie besessen zu sein scheinen.

Seine Figuren sind Gegenentwürfe zur idealisierten und romantischen Vorstellung,…

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von Annekathrin Kohout

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