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Monografie · S. 240 - 241
Monografie , 1985

Maria Lassnig

Eine Monografie anläßlich der Retrospektive im Museum moderner Kunst/Museum des 20 Jahrhunderts, Wien, im Kunstmuseum Düsseldorf, in der Kunsthalle Nürnberg, und in der Kärntner Landesgalerie Klagenfurt.*

Mit eigenen Texten der Künstlerin, einer Biografie von Hanne Weskott, sowie Auszügen aus den Texten des Katalogs.

Ich möchte von Maschinen möglichst unabhängig sein und von komplizierten Werkzeugen.

Bleistift und Pinsel sind Urzustandwerkzeuge. Die Malerei ist eine Urzustandskunst.

Ich trete gleichsam nackt vor die Leinwand, ohne Absicht, ohne Planung, ohne Modell, ohne Fotografie, und lasse es entstehen. Doch habe ich einen Ausgangspunkt, der aus der Erkenntnis entstand, daß das einzig mir wirklich Reale meine Gefühle sind, die sich innerhalb des Körpergebäudes abspielen: physiologischer Natur, Druckgefühl beim Sitzen und Liegen, Spannungs- und räumliche Ausdehnungsgefühle – ziemlich schwierig darstellbare Dinge.

,,Das einzig Reale ist der Schmerz” (Kafka).

Daher ist in meiner langen experimentellen Vergangenheit die Malerei auch variabel geblieben.

Wenn ich von dieser Innenarchitektur aus die Brücke zur Außenwelt schlug, die für die Sinnen- und Augenfreude zeitweise als Ausweichprogramm ihr Recht beansprucht, so ging es zuerst vom begrenzten Sehfeld des Augenbogens aus; was auch ein Kind zuerst sieht; seine eigenen Arme und Beine als reales Bild.

Von da an begann die Zweiteilung in Innen- und Außenweltbilder. Zu den Außenweltbildern kamen in der letzten New Yorker Serie die Tiere als mir mysteriöse Wesen. Malerei ist als elementare Tätigkeit mein Meditationsinstrument, ich brauche keinen Shrink (Psychiater) oder Guru.
Maria Lassnig (1980)

*) Museum moderner Kunst/Museum des 20. Jahrhunderts, Wien (17.1.-3.3.85); Kunstmuseum Düsseldorf (17.3. – 21.4.85); Kunsthalle Nürnberg (21.6.-11.8.85); Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt (25.9. bis Nov.)

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