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Titel: Afrika - Iwalewa · von Simon Njami · S. 310 - 313
Titel: Afrika - Iwalewa , 1993

Ouattara

Ouattara stammt von der Elfenbeinküste. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet er in New York City. Man muß ihn kennen, um sich vorzustellen, wie widernatürlich diese Ortsveränderung erscheinen könnte, wenn man bedenkt, welche Welten Abidjan und New York trennen. Er läßt sich jedoch nicht beeindrucken. Zu Beginn seines Aufenthalts kam er sich natürlich vor wie im Kino, wenn ein Polizeiauto in wilder Verfolgungsjagd hinter einem Gangster her war; und wenn ihm die Kugeln um die Ohren sausten, mußte man ihn überreden, Schutz zu suchen. Aber, so sagt er: “Wenn man in den New Yorker Straßen umhergeht, könnte man meinen, man sei in Beirut oder Kinshasa. In Abidjan hat man das gleiche Gefühl, wenn auch nicht so ausgeprägt.”

In der Auseinandersetzung mit den Bewohnern der Megapolis New York hat der Künstler gelernt, seine Identität zu festigen, sich neu zu definieren, was in der zu “afrikanischen” Stadt Paris weniger klar erkennbar war. Diese langsame Veränderung spürt man bis hinein in seine Arbeit. In seiner Küche bereitet er sich seine Gerichte mit den heimatlichen Gewürzen. Mit seinem Bart eines alten Weisen, seinem freundlichen Lächeln, dem unverzichtbaren Amulett, das er stets um den Hals trägt, und mit dem durchdringenden Blick aus den leicht hervorstehenden Augen wirkt er, als hafte an seinen Schuhsohlen noch die heimatliche Erde. “Ich bin kein afrikanischer Künstler. Ich definiere mich als Maler afrikanischer Herkunft. Ein Künstler hat kein wirkliches Heimatland. Es ist eines der Dinge, die aus der Initiation herrühren. Eine kosmische Vision der Welt.”

Es fällt einem schwer, das Bild, das…

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