Christian Huther
Subodh Gupta /Dayanita Singh
»Everything is inside / Go away closer«
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main, 12.9.2014 – 1.2.2015 / 27.9.2014 – 4.1.2015
Ein riesiger Haufen Schrott liegt in der zentralen Halle des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK). Es sind zerbeulte, aufgerissene und vom Feuer schwarz gewordene Töpfe, Pfannen, Kessel, Krüge, Schüsseln, Milchkannen, Siebe und Topfdeckel, alles aus billigem Alublech, bis auf einen glänzenden Messingeimer. Solch ein einfaches Geschirr benutzt bei uns schon lange niemand mehr. In Indien dagegen gehört es zum Alltagsbild. Und die indische Kunst boomt seit einiger Zeit im Westen, denn die Kunstwelt hat sich nach dem Mauerfall durch Internet und Globalisierung ebenso radikal wie rasant verändert. Nach China gilt unser Augenmerk nun Indien.
So hat MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer angekündigt, sich künftig stärker auch anderen Kunst-Kontinenten zu widmen. Jetzt hat sie den Inder Subodh Gupta zur ersten großen Museumsschau in Europa eingeladen, da er „die aktuelle Situation in Indien zeigt, die Spannung zwischen schneller Modernisierung und sanftem Beharren auf Traditionen im Alltag.“ Der 50-Jährige hat rund 20 Werke aus den vergangenen 20 Jahren auf der ersten Museumsetage ausgebreitet.
Subodh Gupta beschäftigt sich mit dem indischen Alltag und übersetzt dies in eine universelle Sprache. Der große Totenkopf etwa, der von der Treppe herabblinkt, besteht wieder nur aus Töpfen, Pfannen und Wasserkesseln, nun aber in poliertem Edelstahl. Motiv wie Material sind gleichermaßen symbolträchtig – essen und sterben muss jeder. So einfach und direkt sind Guptas Lebensweisheiten. Der Künstler stammt aus einer der ärmsten Regionen Indiens, lebt aber längst in…