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Ausstellungen: Düren · von Renate Puvogel · S. 241 - 242
Ausstellungen: Düren ,

Düren
Ulrich Rückriem zeichnet

Leopold-Hoesch-Museum 17.02.–15.05.2024
von Renate Puvogel

Ulrich Rückriem hat zeitlebens gezeichnet. Frühe Zeichnungen sind Skizzen für die voluminösen Steinskulpturen, in denen der Bildhauer deren prozessuale Herstellung in der Zweidimensionalität formal und räumlich reflektiert. Gerade hatte die Berliner Neue Staatsgalerie Rückriems 40 Bodenreliefs wieder einmal passgenau zu Mies van der Rohes Plattenboden schachbrettartig verteilt. Wer Rückriem einmal in seinem Haus nahe Vire in der Normandie und dem nahe gelegenen Steinbruch erlebt hat, konnte erfahren, mit welcher Disziplin und Konzentration der ein wenig grobschlächtig daherkommende Künstler sein skulpturales wie zeichnerisches Tun verrichtet. Während es im Steinbruch unter Rückriems konsequenter Regie verständlicherweise lärmend zuging, waren im Hause Ruhe und sogar Schweigen angesagt. Diese Intensität vermittelt in der Ausstellung ein kurzer Film von Rückriems Sohn Jakob, der den Arbeitsprozess von Zeichnen und Malen festhält.

Seit den 1970er Jahren gesellen sich zu den Skizzen im Zusammenhang mit der Skulptur autonome Grafit-Zeichnungen. Hier begreift Rückriem das Grafit als Material, wodurch sie räumlich wirken und das Skulpturale haptisch in und auf dem Papier einfangen.

Mit ersten Buntstiftzeichnungen seit 2000 entfernt sich der Künstler dann von dem zeichnenden Dialog mit der Skulptur. Hier fassen keine konstruktiv geraden Linien Vorstellungen eines dreidimensionalen Körpers auf Papier ein. Vielmehr spinnt er zunächst, ausgehend von sieben planfrei gesetzten Punkten, ein Liniennetz und untersucht im Herstellungsprozess der abstrakten, organoiden Formen das Verhältnis zwischen Punkt und Linie zur Fläche.

In den hier in Düren gezeigten Buntstiftzeichnungen auf Karteikarten in Größe DIN A7 hat er sich nun von sämtlichen Vorgaben gelöst. „Um sich vom Nachdenken zu befreien“,…

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