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Titel: Mutter-schafft - II — Kunst / Gespräch · von Larissa Kikol · S. 98 - 107
Titel: Mutter-schafft - II — Kunst / Gespräch ,

Rineke Dijkstra

Nicht nur das Süsse und Idyllische – Realitäten statt rosa Wolken
Ein Interview von Larissa Kikol

Die niederländische Fotokünstlerin RINEKE DIJKSTRA ist berühmt für ihre Portraitfotografie. Besonders die frontal aufgenommenen Stehposen von jungen Heranwachsenden am Strand wurden zu Ikonen bildern. In der kleineren The New Mothers series portraitierte Rineke Dijkstra Mütter kurz nach der Entbindung. Und zwar mit einem Realismus, den die Öffentlichkeit zu damaliger Zeit, 1994, kaum zu sehen bekam, oder für den das (männliche) Publikum kaum bereit war. Bis heute sind diese Werke aktuell, vielleicht sogar noch aktueller. Dieses Interview verrät den Leser*innen, dass es auch für die Künstlerin ein intensives Projekt gewesen sein muss, mit vielen Emotionen, Eindrücken und Reflexionen.

Larissa Kikol: Wie kam es dazu, dass Sie Frauen nach der Geburt fotografierten?

Rineke Dijkstra: Die Idee ist entstanden, als ich eine Freundin bei der Geburt begleiten durfte. Irgendwann ist ihr ältester Sohn aufgewacht, also habe ich mich zwischenzeitlich um ihn gekümmert. Als das Baby schließlich geboren wurde, kam ich in den Kreißsaal und meine Freundin stand da und hielt das Baby in den Armen. „Schau dir das an“, war alles, was sie sagte. Mir standen die Tränen in den Augen, es war ein so bewegender Moment. Eigentlich wollte ich dann ein Foto machen, aber ich wusste nicht, wie ich fragen sollte. Es war so intim. Die Erfahrung, einen ganzen Tag lang bei der Geburt dabei zu sein, war so anders, als ich es mir vorgestellt hatte. In den Medien war die Geburt eines Kindes immer…


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