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Essay · von Roland Schappert · S. 210 - 213
Essay ,

Hohe Ansprüche an aktuelle Kunst

von Roland Schappert

In den letzten Jahren haben sich die Interessen und Ansprüche im Handlungsfeld der aktuellen Kunst bei Kunstschaffenden, Museen und Kunstinstitutionen sowie ihrem Publikum wesentlich verändert. Diese Behauptung lässt sich allerdings nicht einfach beweisen. Auch zur Zeit der Modernen Kunst bis in die 1960er Jahre ließen sich gemeinsame Vorstellungen oder verbindende Aspekte, die das Feld dessen, was als aktuelle Kunst bezeichnet werden könnte, nicht verbindlich zusammenfassen. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und die Politisierung des Kulturbetriebs lassen die Künste derzeit allerdings noch einmal zusätzlich aus neuen Blickwinkeln betrachten. Konkurrenz und Ansprüche scheinen dadurch weiter zu wachsen. Fragen nach spezifischen Rechtfertigungen der Künste und nach geschützten Räumen nehmen seit der Coronakrise weiter zu. Wie verhält sich das Publikum, was sind dessen Ansprüche, wie und womit befriedigt es seine Sehnsüchte und Erwartungen? Was gehört heutzutage zu den Aufgaben professionell arbeitender Kunstschaffender, was wird von ihnen erwartet? Das Essay verfolgt diese Fragen in gegenwärtigen Diskursen einer emotionalisierten Mitmachkultur und fragt einzelne Mitstreiter*innen nach ihrer Meinung.

Fragen wir uns einmal unvoreingenommen, ob die Erfahrungen und Erkenntnisse, die wir von professionell Kunstschaffenden empfangen, uns prinzipiell mehr wert sind als dasjenige, was wir im Alltag zufällig entdecken oder durch unsere mehr oder weniger zielgerichtete Aufmerksamkeit in den sozialen Medien erfahren. An welchen Orten empfangen wir überhaupt spezifische Erfahrungen der Kunst und ist die Frage nach der vermeintlichen Kenntlichmachung von Originalen dabei noch sinnvoll? Vor wenigen Jahren wunderte ich mich noch, als ein Sammler mir freudig mitteilte, er kenne eines meiner neuesten Bilder. Er habe…

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von Roland Schappert

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