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Titel: Social Design · von Jorinde Seijdel · S. 148 - 151
Titel: Social Design , 2011

DENKRAUM II: Utrecht Manifest.
Jorinde Seijdel
Unsocial Media

Einige Anmerkungen zum sozialen Design und zu sozialen Netzwerken

Soziales Design darf nicht nur in Bezug auf materielle Objekte und faktische Umgebungen betrachtet oder in die Praxis gebracht werden, sondern muss auch unter dem Gesichtspunkt der sogenannten sozialen Medien und der digitalen sozialen Netzwerkumgebungen wie Facebook, Twitter, LinkedIn und YouTube sowie einem Forum wie Google gesehen werden. Viele Menschen verbringen schließlich immer mehr Zeit in diesen globalen Räumen, die so eingerichtet und gestaltet sind, dass Wissen, Dienste, Erfahrungen und Gefühle optimal miteinander ausgetauscht werden können. In den sozialen Netzwerken wird nicht nur in einem riesigen Umfang gehandelt, sondern es werden zudem alternative Subjektivitäten produziert, und es kristallisieren sich ferner neue Verhältnisse zwischen den sozialen Kategorien heraus. Die persönliche Autonomie manifestiert sich dort immer weniger über Absicherung und Datenschutz, aber immer mehr über die Möglichkeit zur Regelung und Kontrolle der eigenen Sichtbarkeit, Transparenz, Erreichbarkeit und Verbindungsfähigkeit. Gleichzeitig bleibt die traditionelle Unterscheidung zwischen zum Beispiel Verbraucher und Hersteller oder zwischen Amateur und Profi in den Web 2.0-Umgebungen nicht länger bestehen, in denen im Prinzip jeder ungeprüft einen Content eingeben kann, und in denen sich horizontale Communities auf der Grundlage allerlei gemeinsamer Interessen statt wirklicher, gemeinsamer Standorte herausbilden. 1

Der Web 2.0-Kultur wird eine Unzahl progressiver Qualitäten zugeschrieben: Es soll sich dabei um eine demokratisierende und emanzipierende Partizipationskultur handeln, oder sogar um eine alternative Geschenkkultur, bei der das Teilen und Austauschen von unterschiedlichem Content und Wissen eines der Leitmotive ist und die für Prozesse der kollaborativen und kollektiven…



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