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Ausstellungen: Köln · von Uta M. Reindl · S. 357 - 357
Ausstellungen: Köln , 1995

Uta M. Reindl
Vadim Zakharov

»Typographische Erhebung. Fünf Ausgaben des Kölnischen Pastors«
Galerie Sophia Ungers, Köln, 9.11. – 17.12.1994

Höchst hintersinnig lockte der Ausstellungstitel bei Sophia Ungers. Wer kann schon wissen, daß jener “Pastor” in Wirklichkeit Vadim Zakharov ist, der sich diesen Künstlernamen in dem umfassenderen Wortsinn von “Hirte” zugelegt hat und eine gleichnamige Kulturzeitschrift herausgibt?* Und die Vieldeutigkeit der “Typographischen Erhebungen” mochte der Betrachter am eigenen Leibe erfahren.

Denn der Gang durch die über fünf Etagen mit “verkleideter Ernsthaftigkeit” (Zakharov) inszenierten Ausstellung ließ sich durchaus wie eine Reise vom Hades bis zum Olymp erleben. So durchschritt der Besucher zunächst eine beidseitige Phalanx von abstrakten Kleinbildern auf schwarzem Karton. Künstlich erzeugte Rauchschwaden mystifizieren die Installation mit den vergrößerten Detail-aufnahmen von Badezimmerkacheln, die als “Porträts der 30 toten Seelen” (Zakharov) mit der Stimmung und dem Antlitz im Gemälde “Gogols Selbstverbrennung” von I.E. Repin assoziierten. Dessen Schwarz-weiß-Fotokopie hing übrigens am Ende des Raumes.

Im nächsten Stock dann die “Vier Nächte beim König”, eine Verbildlichung der künstlerisch-editorischen Aktivitäten von Zakharov. An den Wänden hingen Buchdesign-Entwürfe für dessen “Träume im Buchgeschäft”, auf dem Boden gab es die aktuelle Version des Nachtlagers eines Poeten, mit Laptop nämlich und Lichterketten – das ganze an einer Säule installiert, die den Besucher bis zum obersten Stockwerk geleitete.

Auf der zweiten Etage stieß der Besucher inmitten der quer im Raum gehängten Kochwäsche auf einen Tisch mit Bilderbüchern, die von Zakharovs Kindern verfaßt und illustriert wurden. Und eine Etage höher die Dokumentation der Kollektivaktion “Zachariasflug” im Schloßpark Eybesfeld, wo Zakharov 1993 mit 101 Personen sozusagen…



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