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Ausstellungen: Köln · von Norbert Messler · S. 355 - 356
Ausstellungen: Köln , 1995

Norbert Messler
Sam Francis

Papierarbeiten
Baukunst-Galerie, Köln, 3.11.1994 – 1.2.1995

Sam Francis starb am 4. November im kalifornischen Santa Monica, 71jährig; man zählt ihn zur zweiten Generation der amerikanischen Abstrakten Expressionisten. Er wird heute als Klassiker der lyrischen Abstraktion gehandelt. Sein Werk, eine wache und konzentrierte Antwort auf die informelle Strukturierung der Bildfläche à la Jackson Pollock, erörtert die Neubewertung der Farbe mittels bewußt eingeleiteter Meditation, die zu einer distanzierten Haltung der eigenen malerischen Handlung gegenüber führte. Oft in den Zusammenhang gebracht mit Abstract Expressionism, Action painting, Ecole de Paris, oder in einem Atemzug genannt mit Pollock, Riopelle oder Mathieu, oder interpretiert mit Blick auf oder Wissen um ostasiatische Einflüsse in der amerikanischen Malerei nach 1945 schlechthin, bewahren Francis’ Arbeiten doch stets eine eigene Schlüssigkeit. Irgendwie scheint diese mit den Realitäten des Lebens und des Raumes zusammenzuhängen. Zahlreiche Nachrufe loben ihn, der anfänglich Medizin, später dann Malerei und Kunstgeschichte an der California School of Fine Arts und der University of California studierte, der im avantgardistischen Paris der Nachkriegsjahre künstlerisch tätig war und sich lange im Fernen Osten aufhielt, als “Meister farbiger Prachtentfaltung” oder rühmen seine Arbeiten aus mehr als vier Jahrzehnten als erfüllt von “Spontaneität, Dynamik und Heiterkeit”. Doch auch Begriffe wie “angepaßt” oder “zuckersüß” haben ihr Vorkommen. Dabei schien vieles im Werk des Künstlers sehr früh, bereits 1958, zur Baseler Ausstellung, offen darzulegen: z.B. die Weiträumigkeit und Eloquenz oft rankenhafter Farbgebilde, das Fehlen eines Bildzentrums zugunsten verschiedener feuriger oder tiefblauer “Wirkungszentren”; schließlich, daß man sich bei der Betrachtung der Bilder am…



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