03 documenta Halle
Wajukuu Art Project, Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR), Britto Arts Trust, Baan Noorg Collaborative Arts and Culture, lumbung Press, Wakaliga Uganda, Hamja Ahsan
Polizeisirenen und Hundegebell empfangen die Besucher*innen am Eingang. Sie spülen uns durch eine stickig-dichte Soundkulisse in einem Wellblechtunnel bis zu einem strahlenden Milchozean am anderen Ende der documenta Halle. Wajuuku Art Project [01] und das Baan Noorg-Kollektiv [04] haben jeweils architektonische Elemente aus ihren alltäglichen Kontexten mitgebracht, die visuell wie klanglich die Atmosphäre prägen.
In beiden Fällen werden imaginative Räume der Transformation aufgerufen, welche die Bereiche der Ausstellungshalle zusammenklammern. Dazwischen reihen sich Fragen nach der Versorgung mit leiblicher und geistiger Nahrung respektive deren Rationierung und Zensur.
Der Parcours startet mit der Multimedia-Installation Wakija Kwetu (When they come to our place) (2022). Sie stimmt mit einem der Bauweise im Mukuru-Slum Nairobis nachempfundenen Tunnel ein: Sind wir das anonyme „they“, das einen unserer Erfahrung mutmaßlich so „fremden“ Ort besucht, beengt zwischen dem Willen zur Einfühlung und einer erlernten ästhetischen Distanz? Oder meint das „they“ die Bewohner*innen der Slums und potentiellen Teilnehmenden am Kunstprogramm Wajuukus, die der Flut an Reizen täglich ausgesetzt sind, oft ohne aktiv gestaltend auf ihre Umgebung reagieren zu können?
Wajuuku Art Project bietet Jugendlichen Raum für künstlerischen Ausdruck und Dialog, um ihre Werke als einen selbst hervorgebrachten ideellen wie finanziellen Wert zu erfahren. Durch die Verarbeitung persönlicher Traumata hindurch kann sich ein Selbstbewusstsein formen. In Kassel wird die Arbeit der Community anhand von Gemälden und Skulpturen aufgefächert: Organische Formen erinnern an Körperöffnungen, Kokons oder Wellengang.
Durch Materialien…