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Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Rundgang · von Sabine B. Vogel · S. 198 - 199
Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Rundgang ,

12 Hotel Hessenland

MADEYOULOOK

1951 von Paul Bode, dem Bruder des documenta-Gründers Arnold Bode, gebaut, enthält der äußerlich schmucklose Bau eine elegante Lobby und einen Ballsaal. Das lange unbenutzte Hotel dient den Aussteller*innen der documenta fifteen als Gästehaus, im Ballsaal hat das Duo MADEYOULOOK eine raumfüllende Installation aufgebaut.

Aus Johannesburg, Südafrika, kommend, thematisieren Molemo Moiloa und Nare Mokgotho die „kulturelle Praxis des alltäglichen schwarzen Lebens“ (Katalog), hier mit Schwerpunkt Raumverteilung, Raumaneignung. Auf dem schwarzen Boden sind mit weißer Schrift Worte geschrieben, Botshabelo etwa ist eine ehemalige Siedlung für Schwarze in Südafrika, übersetzt heißt es „Zuflucht“. Khutwaneng gehört zu der vorkolonialen Gesellschaft Bokoni in Südafrika. Es sind Gebietsmarkierungen, auf denen wellenförmige Holzobjekte stehen. Auf den unteren hellen Ringen kann man sitzen, zu den höheren, dunkleren Ebenen mit der leider unleserlichen Schrift hochsteigen. Danach ist weiteres Betreten verboten.

Die Objekte erinnern an graphische Landdarstellungen, allerdings sind hier keine Berge vermessen, sondern es sei ein „unentwirrbarer Zusammenhang zwischen Emotion und Raum“, erklären sie. Im Katalog wird der wellenförmige Boden mit einem Erdbeben verglichen. Die Erschütterung bezieht sich auf den Natives Land Act von 1913, als 90 Prozent des Landes an eine weiße Minderheit übertragen wurden. Zu jeder vollen und halben Stunde läuft dazu die 20 minütige Klanginstallation „Mafolofolo“. Wie in der Bodeninstallation thematisieren sie auch mit dem raumfüllenden Klang die Beziehungen zum Land. Sieben Jahre forschte MADEYOULOOK dazu im Norden Südafrikas, um „mannigfaltige Zyklen des Verlusts und die anschließenden Zyklen ertragreicher Rückkehr“ zu…

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