17 Karlswiese (Karlsaue)
Cao Minghao & Chen Jianjun; Cinema Caravan & Takashi Kuribayashi; Más Arte Más Acción (MAMA); The Nest Collective
Auf der 125 Hektar großen Karlswiese vor der Orangerie sind vier Werke verteilt. Direkt vor der Orangerie steht Cao Minghao & Chen Jianjuns [01] „Water Refuge Tent“. Das Duo recherchiert Ökosysteme in Bergregionen in China. In der Hafenstraße ist ihr Projekt umfassend ausgestellt, in der Karlsaue sehen wir eine Dokumentation zur Methode der Gras-Regeneration im Steppenland. Das schwarze Zeit aus gewebtem Yakhaar und Mischgewebe ist an Nomadenzelte angelehnt, die zum Leben, aber auch als Ort der Verwaltung und des Rituals dienen. Innen in dem unbeschatteten, von der Sonne überhitzen Zelt steht ein riesiger, raumfüllenden Monitor. Zentraler Moment der Videodokumentation ist das Entzünden eines Feuers, begleitet von Ritualen, Beten und Singen. Damit werden Schäden am Grasland repariert, „die der Mensch mit seiner Dummheit und Gier verursacht hat“ (Video). Zugleich dient es der Vertreibung von Pikas, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Pikas, auch Pfeifhasen genannt, ernähren sich von Pflanzen und werden als Plage betrachten, da sie Felder verwüsten. Rund um die Feuerstelle wird der Boden abschließend in großen, weit ausladenden Kreisen umgepflügt.
Weiter hinten auf der Wiese hat sich das reisefröhliche Open-Air-Kino Cinema Caravan [02] mit dem Japaner Takashi Kuribayashi [02] verbündet, der Zelte mit Kräutern als freudvolle Gabe anbietet, „um negative Themen oder Erfahrungen in ihr Gegenteil zu verkehren“ (Katalog) – darum habe das zentrale Element die Form des Atomreaktors von Fukushima. Im Katalog wird es als „Kräutersauna“ beschrieben – ist…