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Gespräche mit Künstler*innen · von Noemi Smolik · S. 214 - 223
Gespräche mit Künstler*innen ,

Anicka Yi

Es reicht nicht, ein Wort zu verstehen …
Ein Gespräch von Noemi Smolik

Die Ausstellung You Can Call Me F – Du kannst mich F nennen, die 2015 in The Kitchen in New York stattfand, machte Anicka Yi schlagartig bekannt. Denn sie wendete ein Material an, das bis dahin nicht in dieser Form in der Kunst eingesetzt wurde: den Duft, und zwar den Duft des weiblichen Schweißes. Unsichtbar, doch präsent erzeugte der Geruch Erfahrungen, die sich außerhalb des Visuellen bewegten und spielte gleichzeitig auf Ängste an, die mit Geruch, der häufig mit dem weiblichen Körper verbunden wird, erzeugt werden. Geruch ist bis heute ein fester Bestandteil ihrer Installationen, so auch in der im September in der Berliner Galerie Esther Schipper eröffneten Ausstellung.

Geruch wird mit Bakterien und Viren assoziiert und es sind genau diese mit dem Auge nicht sichtbare Organismen, die Anicka Yi faszinieren. Denn es ist ihr Anliegen, in einer stark auf das visuelle ausgerichteten Kultur, die Aufmerksamkeit auf weitere Sinne, wie den Geruchssinn zu lenken und so unsere Sicht auf die Welt zu erweitern. Zusammen mit Wissenschaftlern entwickelt sie hybride Objekte, die sie als Pod Skulpturen bezeichnet, die von Viren, Mikroben, Bakterien und Pilzen bevölkert sind und als Objekte der Forschung zu verstehen sind. Denn Anicka Yi geht es darum, unsere hochtechnisierte Welt dazu zu ermuntern, von den biologischen Vorgängen, die oft im Verborgenem verlaufen, die jedoch das Leben entscheidend prägen, zu lernen. Sie spricht daher von einer „Biologisierung der Maschinen“. Ihr als ein Experiment angelegtes Vorgehen ist interdisziplinär,…

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