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Titel: Parasitäre Paradoxa · von Tonia Andresen · S. 44 - 45
Titel: Parasitäre Paradoxa ,

Editorial

Parasitäre Paradoxa

Kunst zwischen Anpassung und Widerstand

herausgegeben von Tonia Andresen, Marina Resende Santos und Jakob Wirth

Aktuell stellt sich die Frage nach der politischen Wirksamkeit von Kunst neu. Denn widerständige Praxen und alternative Formen des Handelns werden zu marktkonformen Produkten, inkorporiert in eine kapitalistische Maschinerie und damit entpolitisiert. Im Rahmen des vorliegenden Heftes erforschen wir eine künstlerische Produktion, die sich nicht mehr in einem Dagegen-Sein situiert, sondern Formate und Taktiken erprobt, die zwischen Anpassung und Störung oszillieren – also parasitär agieren. Der Themenband aktualisiert damit die bereits in Bd. 185 (2007) veröffentlichte Ausgabe zu Parasitären Strategien in der Kunst, die diese Debatte erstmals theoretisch zu fassen versuchte und erweitert den Fokus um queere, postkoloniale und aktivistische Zugänge, die das Parasitäre als möglichen Ausweg, aber auch Fallstricke des Konzeptes diskutieren.

Der einleitende Essay von Tonia Andresen, Marina Resende Santos und Jakob Wirth stellt einen Überblick über parasitäre Praxen und Strategien dar und identifiziert künstlerisch-aktivistische Handlungsweisen seit den 1990er Jahren. Anna Watkins-Fisher untersucht in ihren Überlegungen zu einer Theorie des parasitären Widerstands den schmalen Grat zwischen Anpassung und Inkorporierung am Beispiel des Medienkollektivs Ubermorgen sowie feministische Ansätze von Núria Güell und Rosin Byrnes. In seiner Begriffsgeschichte zum Parasiten zeichnet Jakob Wirth den Weg der Figur als ursprünglich positiv besetzter Diener zum Nutznießer nach.

Die Frage wie Kunst widerständig agieren kann unter repressiven Regimen, diskutiert Ana Longoni anhand des argentinischen Künstlers Juan Carlos Romero und dem chilenischen Kollektiv Agrupación de Plásticos Jóvenes, die hegemoniale Symbole parasitär umdeuten. Um Tarnung geht es auch bei Ernesto Oroza, einem…

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