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Titel: Parasitäre Paradoxa · von Jakob Wirth · S. 126 - 135
Titel: Parasitäre Paradoxa ,

Aufruf für eine Parasitäre Ästhetik

von Jakob Wirth

Der Parasit kommt und bewohnt die Nische im System,
ohne zu fragen

Ich appelliere für einen neuen Zugang zur Ästhetik. Aus meiner künstlerischen Praxis heraus möchte ich eine ästhetische Theorie skizzieren, die in der Lage ist, parasitäre Interventionen zu erfassen und den ästhetischen Prozess der parasitären Kunst darzustellen. Ich interessiere mich dabei für Formen der Subversion und des Widerstands, die nicht für eine Kunst- oder politische Szene geschaffen werden, sondern in die Gesellschaft selbst eingewoben sind. Was passiert, wenn Kunst nicht mehr als Kunst erkennbar ist, weil sie getarnt, als Teil des Wirtsystems agiert und Bestandteil der sozialen Prozesse des Alltags wird?

Ich spreche dabei nicht von Sozial Engagierte Kunst oder Social Practice, die im Gegensatz zu Parasitärer Kunst oft vereinnahmt und als preisgünstige „soziale-künstlerische Arbeit“ betrachtet wird. Ich spreche von einer künstlerischen Praxis, die in ihrer Genese autonom bleibt, da sie keine gesellschaftlichen Lösungen produziert und dabei den Anschein erweckt, vom Wirtssystem bereits angeeignet worden zu sein.

So lästig der Parasit dem System auch ist, hält er es doch auch am Leben, indem er es vor dem „Tod durch Stagnation“ bewahrt

Die Grundlage für meine Forderung nach einer Parasitären Ästhetik basiert auf den künstlerischen Arbeiten, die in diesem Band besprochen werden. Neben diesen Arbeiten beziehe ich mich auf meine eigene künstlerisch-aktivistische Praxis, die ich in Kunstprojekten wie dem „Brutalistic Airbnb“ (2018), „Alexa – Wo bin ich?“ (2020), „hol dir deine eigenfläche“ (2022) oder „Parasite Parking“ (2021–23 entwickelt habe. [02, 03, 04, 05] In folgendem möchte ich die parasitäre…

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