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Gespräche mit Künstler*innen · von Sabine Maria Schmidt · S. 168 - 179
Gespräche mit Künstler*innen ,

Peter Piller

Sie fanden, was sie kannten
von Sabine Maria Schmidt

Peter Piller ist Künstler, Fotograf, Sammler, Spurensucher und subversiver Archivar. Seit 2018 lehrt er als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und leitet dort die Klasse für Freie Kunst. Mit umfangreichen Serien schafft er bisher ungesehene Zusammenhänge, reorganisiert Ordnungssysteme, offenbart visuell Nebenschauplätze, Zufälliges und Untergründiges, indem er Bilder miteinander kommunizieren lässt. Wer genauer schaut, gerät in den Bann dieser ungewöhnlichen Gespräche und Bilderreisen.

Sabine Maria Schmidt: Durch die zahlreichen neuen Möglichkeiten der Bildorganisation und Bildmanipulation durch digitale Programme, vor allem hinsichtlich KI, würde ich gerne fragen: Auf welche Bilder reagierst du momentan am meisten?

Peter Piller: Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich intensiv mit steinzeitlicher Kunst, die ich mir vor Ort in Frankreich, Spanien und Portugal ansehe. Ich verbringe gerne Zeit in Bibliotheken zur Vor- und Frühgeschichte und auch andere Uni-Fachbibliotheken bieten Funde: vergessene Bilder, versteckte Bilder, halb öffentliche Bilder, übersehene Bilder. Es ist jedenfalls so, dass ich für meine Arbeit eher analoge als digitale Quellen nutze. Um Bilder zu organisieren, brauche ich keine Programme, nur Ordner oder Ausdrucke. Und zu KI: ich habe noch keine Notwendigkeit gesehen, sie zu nutzen. Die meisten Resultate KI-erzeugter Bilder, die ich gesehen habe, sind gleichermaßen technisch atemberaubend, wie inhaltlich und ästhetisch langweilig, weil sie auf der widerspruchslosen, eindimensionalen, glatten Ästhetik der Programmierer*innen und Benutzer*innen basieren. Ich kann die Begeisterung für digitale Schärfe, das Über-Reale, den präzisen Blick in den hintersten Winkel leider nicht teilen, das lässt uns in einer auserklärten, funktionalen Welt zurück,…


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von Sabine Maria Schmidt

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