Thomas Wulffen
Aufbruch in die 90er Jahre
»Neun Künstler in Berlin«
Padiglione Arte Contemporanea, 14.4.-12.6.1989
Die Ausstellung dient dem Kulturexport, innerhalb einer Präsentation der Berliner Kultur in Mailand darf auch die Bildende Kunst nicht zu spät kommen. Sie dient allerdings auch, an einem fremden Ort, der Korrektur überkommener Muster der Berliner Kunst. Diese Muster sehen immer noch die Vorherrschaft einer expressiven Malerei, deren letzte Nachläufer auch noch heute im Neuen Berliner Kunstverein zu Ehren kommen. Daß diese Korrektur von einem Mann vorgenommen wird, der sich zu Recht als Impresario dieser Malerei verstehen lassen kann, spricht für die Person: Christos M. Joachimides. Er hat die Künstler für die Ausstellung ausgewählt und präsentiert sie im Padiglione d’Arte Contemporanea unter dem Motto ‘Aufbruch in die neunziger Jahre’.
Die Inszenierung und die Präsentation lassen nichts zu wünschen übrig, allerdings trifft das nicht auf das Interesse der Berliner Kulturinstitutionen zu, denn keine davon fand sich bereit, die Ausstellung auch in Berlin selbst zu zeigen. Offensichtlich schließt man Christos M. Joachimides aus, um seine eigenen Schäfchen im Trockenen zu haben. Der Katalog verweist dann auch zur Recht auf die Berliner Kunst und “ihr manchmal verbissen durchgehaltener Provinzialismus”. Zwei der neun beteiligten Künstler leben mittlerweile nicht mehr in der Stadt und ein Teil der Arbeiten für die Ausstellung sind nicht in Berlin entstanden, sondern sozusagen auf Reisen, ebenso wie die Künstler, die sich mehr in Westdeutschland präsentieren als in Berlin.
Christos M. Joachimides bildet in seiner Darstellung eine Umbruchsituation ab. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt in den Bildwerken von Ina Barfuss, Peter Chevalier…