Persönliche Bindungen
MIT DIETMAR SCHNEIDER SPRACH JÜRGEN RAAP
Seit nunmehr 24 Jahren unternimmt es Dietmar Schneider, Firmen in die Unterstützung un-musealer Kulturveranstaltungen einzubinden: Er begeisterte 1971 die lokale Geschäftswelt für die “Aktuelle Kunst Hohe Str. Köln” mit der ersten Beuys-Straßenaktion, entwarf später Förderkonzepte für die Duftwasser-Firma 4711 (“Kunstpreis Glockengasse” u. a.) oder den Automobilkonzern Toyota.
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Wie waren die Bedingungen für Sponsoring in den sechziger Jahren im Vergleich zu heute?
D.S.: Die Anfänge waren höchst bescheiden. Da wurden in der Regel höchstens Räume umsonst zur Verfügung gestellt und die Kosten für den Plakatdruck übernommen, ein paar gastronomische Sachspenden; das meiste geschah durch Eigenleistungen der Beteiligten, Künstler wie Organisatoren. Als ich zur Olympiade 1972 eine Ausstellung mit Uecker, Geiger, Schulze und anderen organisierte, war es meines Wissens hier bei uns in Deutschland ein absolutes Novum, daß ein Sponsor die Kosten in größerem Umfang übernahm, bis hin zu den Honoraren für die Künstler. Das war die Firma 4711, die dann vor zehn Jahren den “Kunstpreis Glockengasse” ausschrieb. Mit dem Versuch, Sponsoren anzusprechen, hatte ich Neuland betreten, denn ich konnte ihnen ja nicht garantieren, daß die Presse über diese Projekte überhaupt berichten würde; Kunstberichterstattung in dem Maße wie heute gab es vor über zwanzig Jahren ja noch nicht. Und einen Katalog finanziert zu bekommen, wäre damals undenkbar gewesen.
Da Kunst heute eine regelrechte Modeerscheinung ist, dürfte die Bereitschaft zum Sponsoring aber rapide gewachsen sein?
D.S.: Für die Kunst selbst hat sich trotz des “Booms” in all den Jahren erschreckend wenig an positiven Entwicklungen ergeben. Daß heute überhaupt eine solche…