Lob vom Abstinenzler
Förderprogramm der Philip Morris GmbH
Ich werde nicht müde, das Projekt zu loben, obwohl ich Nichtraucher bin”, bekundete der frühere Berliner Kultursenator Dr. Volker Hassemer. Seine Euphorie gilt der Bildhauerwerkstatt in einer über 100 Meter langen denkmalgeschützten Fabrikhalle in der ehemaligen Reichshauptstadt, die vom Tabakkonzern Philip Morris mit Stipendien unterstützt wird. Träger der Werkstatt ist der örtliche BBK, Hauptfinanzier der Berliner Senat. Der Tabakhersteller ermöglicht jedes Jahr sechs jungen Bildhauern, dort ein halbes Jahr lang zu arbeiten: Sie erhalten einen optimal ausgestatteten Arbeitsplatz, monatlich 2 000 DM und weitere Zuschüsse für Material. Dieses Stipendiat ist derzeit bis 1993 festgeschrieben, daneben soll auch zukünftig wieder ein Bildhauerworkshop stattfinden, wie es der englische Stahlplastiker Anthony Caro schon 1987 durchführte.
“Kultursponsoring ist nicht nur die Unterstützung einer schöpferischen Arbeit. Es ist auch ein Beitrag zur Erhaltung einer Institution, die fähig ist, unsere Gesellschaft mit einer besonderen Sensibilität zu erfahren”: neue, kreative Ideen seitens der Kunst als marktstrategisches Trendsetterpotential, so liest es sich jedenfalls zwischen den Zeilen. Die amerikanische Mutterfirma sponsert ästhetische Innovation schon seit 1958; in Deutschland konzentriert die Philip Morris GmbH die Ausschüttung von Fördermitteln hauptsächlich auf ihre Standorte Berlin und München. In der bayerischen Landeshauptstadt ist das Unternehmen Partner des “Kulturzentrums Gasteig Betriebsgesellschaft mbH” mit seinem Schwerpunkt in der darstellenden Kunst.
Als bundesweite Wanderausstellung sponsert der Konzern seit 1977 den alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb “dimension”, abwechselnd für Malerei, Zeichnung oder Skulptur ausgeschrieben. Als mit mehr als 2 000 Bewerbern der Andrang zu groß wurde, modifizierte man das Auswahlverfahren: Ein Gremium von…