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Titel: Kunstforum-Special: Sponsoring · S. 259 - 259
Titel: Kunstforum-Special: Sponsoring , 1989

Olaf Zimmermann:
Gelder müssen gewaschen werden

Um in den Genuß des warmen Geldregens zu gelangen, schließen Künstler und Ausstellungsmacher oft schon vor dem ersten Kontakt Kompromisse mit dem möglichen Sponsor. So freundlich wie mit der Industrie sind wir mit den kommunalen Geldgebern nie umgegangen: Ein Staat, der seiner Verpflichtung, Kunst zu unterstützen, nicht nachkommt, fällt in Kulturlosigkeit; bei den Geldgebern aus der Industrie legen wir diese Maßstäbe nicht an. Um einem Mißverständnis vorzubeugen: Ich finde es korrekt und notwendig, Gelder der Industrie zur Verwirklichung von Ausstellungen anzunehmen, habe das selbst auch schon getan und mache aufgrund meiner Erfahrungen folgenden Vorschlag: Um Zensur und Selbstzensur auszuschließen und um auch Ausstellungen durchführen zu können, die der Industrie nicht gefallen, muß auf Dauer eine geregelte Vergabepolitik von Sponsorengeldern gesichert werden. Damit die einzelnen Firmeninteressen (Imagepflege) nicht im Vordergrund stehen, sollte eine Art Stiftung gegründet werden, die als “Waschanlage” für Sponsorengelder arbeitet. Die interessierten Firmen bezahlen einen Beitrag auf das Stiftungskonto und erhalten dafür das Recht, ein Emblem in ihrer Werbung einzusetzen, ähnlich dem des bekannten “blauen Umweltengels” als Gütesiegel für umweltfreundliche Produkte. Die Unternehmen könnten dadurch ihr Engagement in der Kunstförderung deutlich machen, ohne direkten Einfluß auf das Projekt zu erhalten, Künstler oder Ausstellungsmacher erhielten nicht vom Sponsor direkt, sondern von der Stiftung ihre Zuschüsse. Ich denke, das würde den manchmal unangenehmen Beigeschmack bei einigen Ausstellungen verringern und andere Ausstellungen erst ermöglichen.


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