Uta M. Reindl
Ausstellungsraum Domstraße 36
Der “Ausstellungsraum Domstraße 36” hat den Namen, weil die Bezeichnung Galerie nicht zu ihm paßt. Die kommerzielle Verwertung von Kunst oder Künstlern ist hier kein Thema. So eröffnete der kleine Raum in Domnähe unlängst mit einer Kunstausstellung, deren Exponate “Nicht zu verkaufen” waren, wie der Ausstellungstitel bereits programmatisch angab. Beides – Raum und Idee – dürften ein Novum in der langen Kölner Geschichte zeitgenössischer Kunst sein, vor allem in der aktuellen Galerienlandschaft der Stadt.
Als “Gedankenraum” begreifen die Veranstalter ihr Vorhaben, als eine Versuch nämlich, “ein Ausstellungskonzept zu realisieren, das konzentriert visualisierte Fragestellungen zum Kunstmarkt und Ausstellungsbetrieb präsentiert”. Und der auf Fragen kontrovers zum Kunstbetrieb ausgerichtete Ausstellungsraum wird bezeichnenderweise von drei Künstlern, einem Verleger und Journalisten geführt.
Ursprünglich hatte Bence Fritzsche, bundesweit durch seine Künstlerzeitschrift “Atelier” bekannt, dort in der Domstraße eine kleine Redaktionsdependance einrichten wollen. Doch wurde diese zum Ort für das aus eigener Tasche finanzierte Projekt in Zusammenarbeit mit Georg Dietzler, Objektkünstler aus Münster, zur Zeit Villa-Massimo-Stipendiat, und den beiden Künstlerfreunden, Beate Paulsen und Engelbert Becker aus Bremen.
Als “Produzentengalerie” – das muß betont werden – ist der “Ausstellungsraum Domstraße 36” keinesfalls gedacht, denn seine Veranstalter präsentieren nicht die eigene Kunst, auch streben sie deren Vermarktung in diesem Rahmen nicht an. Glaubwürdig ist die Unabhängigkeit des Konzepts allein angesichts der unüblich lockeren Ausstellungsabfolge (“Wir wollen keinen Zwang”): Im Spätsommer etwa soll ein möglichst strittiges Kunstwerk im Kontext von zehn Rezensionen aus der Feder renommierter Kunsthistoriker präsentiert werden, Anfang des kommenden Jahres die Ausstellung zum Problem “Ist…
