Hans-Jürgen Hafner
Beate Gütschow: ganz woanders
»Apparat, Konzept, Illusion«
Haus am Waldsee, 25.01.08 – 24.03.08
Egal, auf welche Orte der Titel von Beate Gütschows Schau anspielt, das Haus am Waldsee, mit seiner idyllischen Lage an Berlins Peripherie, der eher häuslichen als villenhaften Atmosphäre, eignet sich gut als Schauplatz für einen Überblick über die Foto- wie Rechner-basierte Produktion der Hamburger Künstlerin. Seit 1999 hat sie ihr, zu gleichen Teilen, medien- wie bildreflexives Verfahren anhand zweier Themen, Natur („LS“-Serie, bis 2003) und Architektur („S“-Serie, seit 2004), ausgearbeitet. Daraus resultieren futuristische Stadtansichten und idyllische Landschaftsbilder, die in Form großformatiger Fotografien, als analoge C-Prints bzw. als digitale LightJet Prints produziert sind. Bilder, die freilich nicht aus dem Medium/der Apparatur der Fotografie hervor gehen, deren Glaubwürdigkeit mithin nicht auf der Indexikalität fotografischer Abbildung beruht. Vielmehr Bilder, die über einen komplexen technischen Vorlauf in mehreren Produktionsschritten konstruiert werden.
Fotografie fungiert bei Gütschow zweifach: einerseits als Präsentationsform; und sie liefert Rohmaterial. Jedes Bild basiert nämlich zuerst auf herkömmlichen Fotografien, die, gescannt und am Rechner zerschnitten, mittels Photoshop zu Landschaften bzw. zu Stadt-Landschaften montiert und zu schlüssigen, glaubwürdigen Bildern nicht nur komponiert sondern, besser noch, homogenisiert werden. Krönenden Abschluss des Arbeitsprozesses, bei dem Finden und (Er-)Findung Hand in Hand gehen, bilden die auf Fotopapier ausbelichteten bzw. ausgeplotteten Bildexemplare, die aufgezogen (die farbige „LS“-Serie) bzw. hinter Glas gerahmt (die S/W-produzierte „S“-Serie) durchaus wohnzimmertauglich in Umlauf kommen.
Natur und Architektur, Landschaft und Stadt sind die Themen, womit Beate Gütschow ihre Bildkonstruktionen unterlegt. Zumal für die „LS“-Serie gilt: Bild-Typen, Motiv- und Kompositionsmuster der historischen Landschaftsmalerei,…