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Ausstellungen: Essen · von Jörg Restorff · S. 324 - 326
Ausstellungen: Essen , 1991

Jörg Restorff
Brandspuren

»Das Element Feuer in der neueren Skulptur«
Museum Folkwang, Essen, 4.8. – 13.10.1991

Die Ambivalenz des Feuers, seit Urzeiten Quelle und Symbol von Licht und Wärme, aber auch von Zerstörung und Tod, schlägt sich im Bereich der Sprache in mannigfaltigen Redewendungen nieder, die aus der “einleuchtenden” und “zündenden” Metaphorik des Elements ihre rhetorische Wirkkraft beziehen. Bekanntes Beispiel: die Anarchoparole “Feuer und Flamme für diesen Staat”. Sucht man dagegen nach Manifestationen des Feuers in der bildenden Kunst, wie dies, in einem großangelegten, gattungsübergreifenden Essay, Helmut Draxler 1987 getan hat (“Das brennende Bild. Eine Kunstgeschichte des Feuers in der neueren Zeit”, in: KUNSTFORUM, Bd. 87, S. 70-228), so wird man finden, daß das Feuer in der Vergangenheit kein zentrales Thema von Malerei (und schon gar nicht von Skulptur) war. Wenn die unberechenbare, explosive Naturgewalt überhaupt zum Vorwurf künstlerischer Darstellung wurde, dann in domestizierter Form: Das Feuer wird, als ein Bestandteil der antiken griechischen Lehre von den vier Elementen, instrumentalisiert, oder es erscheint in allegorischer Gewandung als “Schmiede des Vulkan”.

Für die moderne Kunst, vor allem, sofern sie – wie etwa die Arte povera – auf die Anfangsgründe von Natur rekurriert, ist das Feuer dagegen als Phänomen, d.h. als äußere, sichtbare Begleiterscheinung einer Verbrennung, von großer Wichtigkeit. Seit den sechziger Jahren verdichtet sich die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem lebendigsten aller Elemente, wobei besonders Yves Kleins “Feuerfontaine” und “Feuerbildern” von 1961 eine entscheidende Vorreiterrolle zukommt.

Nun hat Gerhard Finckh, Initiator der Essener Ausstellung “Brandspuren”, 16 Künstler verschiedenster Provenienz im Folkwang-Museum versammelt, um anhand der von…



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