Visionäre Gesamtkunstwerke
Zehn Eigenwillige Environments
Von Sal Scalora
Clarence Schmidt: House of Mirrors and Sculpture Gardens, Woodstock (New York)
Hier gibt es mehr Kunst als sonstwo in der Welt”, liebte Clarence Schmidt zu sagen. Er bezog sich dabei auf sein Environment in den Bergen Ohios, das er zwischen 1948 und 1971 gestaltete. Schmidts siebenfluriges Spiegelhaus mit 35 Zimmern wurde 1966 im Magazin “Life” als zentristisch orientiert vorgestellt. Zwei Jahre später zerfiel das Haus infolge eines Blitzeinschlags zu Asche. Clarence Schmidt wurde dank einer Kombination von Kult-Anhängerschaft, seinem Talent zu großartigen Stellungnahmen und seiner wahrscheinlich übermenschlichen Energie zu einer legendären Figur.
1897 in Astoria, Queens (New York), geboren, lernte und arbeitete er später als Maurer und Stukkateur. In den 30er Jahren unternahm er mehrere Reisen nach Woodstock, wo er – wegen eines kranken Cousins – ein Stück Land erworben hatte. Sein erstes Haus war eine einfache Blockhütte, die er später mit Teer bestrich und mit zerbrochenem Abfallglas und Spiegelresten verzierte. Diese Hütte wurde “Journey’s End” genannt, sollte zu diesem Zeitpunkt aber nur der Anfang sein.
1940 brach Schmidt für immer nach Woodstock auf, verkaufte “Journey’s End” und begann ernstlich an seinem großen Spiegelhaus zu arbeiten. Zur Vorbereitung rodete Schmidt einen Waldabhang und errichtete dort sorgfältig terrassenförmige Gärten aus Steinen, um den Boden abzusichern. In diesen setzte er Blumenzwiebeln, grub mehrjährige Pflanzen und Sträucher ein. Auf dem Gipfel des Abhangs in der Nähe der Straße baute er eine weitere bescheidene Blockhütte. Während der langsam voranschreitenden Arbeiten seit den frühen 50er Jahren bis 1967 errichtete der Künstler ein…
