Das Unsichtbare vernetzen
Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen 21.12.2017 – 04.03.2018
von Heinz Schütz
Der Einsatz neuer Technologien hat nachhaltigen Einfluss auf gesellschaftliche Strukturen und menschliches Verhalten, auf das kulturelle Gedächtnis und das Verhältnis von Mensch und Umwelt. Angesichts von Risiken und Nebenwirkungen neuer Technologien mag die Fortschrittseuphorie der Moderne einen Dämpfer erhalten haben und zukunftsorientierte Gedanken im postmodernen Diskurs zunehmend verblasst sein, trotzdem finden technologische Neuerungen heute mit immer größer Reichweite statt. Die wohl radikalste von technologischen und ökonomischen Interessen vorangetriebene Umwälzung, der die Politik allenfalls reagierend hinterherhinkt, ereignet sich auf dem digitalen Sektor. Die Digitalisierung ist nicht nur ein Teil der Globalisierung, mit dem Ausbau weltweiter Netzwerke treibt sie sie voran. Die von der Künstlerin Gretta Louw in der Villa Merkel kuratierte Ausstellung ist der Vernetzung gewidmet, wobei sie über das Digitale hinausgeht, nicht zuletzt im postkolonialistischen Rekurs auf die Kunst und mediale Praxis indigener australischer Künstler
So steht im Zentrum der Ausstellung ein Archaik und Hightech verknüpfender „Medienpavillon“des in der australischen Tanami Wüste beheimateten Warnayaka Art Centres – mit indigener Malerei versehene Wellbleche wurden zu einem offenen, mit Monitoren bestückten Raum verbunden. Neil Jupurrurla Cooke, der die Einrichtung der Medienstation im Gebiet der Warlpiri Community leitet, stellt fest: „Wir sind jetzt in der Kultur der Weißen.“ „So wie wir heute leben, Fußball schauen, alles im Fernsehen sehen, lassen wir dabei unsere Kultur zurück.“ Im Einsatz neuer Technologien sieht er ein Mittel, die Verbindung zum kulturellen Erbe wieder herzustellen. Die Frage stellt sich dabei, inwieweit das…