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Ausstellungen: Düsseldorf · von Heinz-Norbert Jocks · S. 225 - 226
Ausstellungen: Düsseldorf , 1985

Heinz – Norbert Jocks
Das Wilde und das Gezähmte

Tiere in der zeitgenössischen Kunst
Galerie Gmyrek, Düsseldorf, 27.9.-2.11.1985

Das Verblüffende an der neuen Ausstellung mit dem Titel »Zoographie« in der Galerie Gmyrek ist, daß sie nicht vor Augen führt, wie sehr sich zeitgenössische Künstler in Stil und Anliegen unterscheiden, sondern daß sie auf ihre Weise Stellung beziehen zur verdrängten Natur, besser noch zum vergessenen Tier. Dabei findet vorwiegend die figurative Moderne Beachtung. Vieles kommt einem vor wie die Remythologisierung, deren zivilisationskritisches Potential zum Vorschein kommt. Ihre Bedeutung erhält sie auf dem Hintergrund zunehmender Naturzerstörung, die der mit der »Hybris der Vernunft« ausgestattete Mensch angerichtet hat. Der Prozeß der Zivilisation gleicht dem der Verdrängung der Natur aus der Großstadt-Festung, die nur noch das domestizierte Tier zuläßt. Im Grunde läßt sich die Ausstellung als Versuch lesen, das Tier als moderne Chiffre zu präsentieren. Tier-Chiffren in unterschiedlichen Variationen kommen zum Bild. Darunter befindet sich auch ein Werk von Bruce McLean, der sein Balance-Motiv mit dem des Tieres paart. Für ihn scheint die Kunst stets der Ort paralleler Aktionen und geheimer Assoziationen zu sein. Die naß gekratzten oder gemalten Linien auf sparsamer Farbigkeit wünschen die Schnelligkeit der Veränderung. Das schwarze Pferd, das mit breitem Pinselhieb vage angedeutet bleibt, kreist als ein vom Menschen gezähmtes Tier. Auf ihm wird geturnt und gesprungen oder balanciert. Die Figuren bewegen sich auf ihm wie Artisten auf Seilen, die mühsam Balance halten. Ein mit breitem Pinselhieb unter die Beine gesetzter Bogen verwandelt das laufende in ein Schaukel-Pferd. Ganz anders dagegen geben…


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von Heinz-Norbert Jocks

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