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Monografie · von Thomas W. Kuhn · S. 190 - 203
Monografie , 2011

Thomas W. Kuhn
Diana Rattray

SO NEAR SO FAR

Diana Rattray ist einen langen Weg gegangen, bis sie zu jenen Werken gefunden hat, von denen sie heute sagt, sie repräsentieren sie selbst.”1 Mit diesen Worten beginnt Caroline Flosdorff ihren Text über die 1947 in Windsor geborene Malerin, deren Œuvre über dreißig Jahre hinweg sichtbar Veränderungen durchlaufen hat. Relativ spät, erst 2005, hat sich ihre heutige Technik und Thematik herausgebildet: großformatige, leuchtende Pastellmalerei auf Papier, nach farblich und kompositionell überarbeiteten Privatfotografien, zumeist der 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Es handelt sich um scheinbar harmlose Aufnahmen aus dem Urlaub, von Familienfesten und Spaziergängen, die erst bei längerer Betrachtung hinter den oft konventionellen Posen privaten Familienglücks tiefer liegende psychologische Spannungen, bis hin zu regelrechten Abgründen offenbaren. Nicht selten stammen die Bilder aus dem persönlichen Umfeld der Malerin, von Freunden und Bekannten, so dass sie mit den Hintergründen der Motive ausreichend vertraut ist, um die entsprechenden Nuancen aufzuspüren und subtil hervorzukehren.

Bei allen formalen Unterschieden findet sich dieser persönliche Bezug auch schon in den frühen Arbeiten der 70er Jahre. Persönliche Lebensumstande hatten die Engländerin nach Deutschland geführt. Sich in neue Verhältnisse einrichtend, begann sie zu Zeichnen und nutze ab 1974 die Möglichkeit, als Gasthörerin an der Folkwang-Schule in Essen grafische und malerische Techniken zu studieren. Ihre hiesigen Erfahrungen bestärkten sie in der Entscheidung ein Kunststudium aufzunehmen. Diana Rattray wurde an der Düsseldorfer Kunstakademie aufgenommen und studierte von 1975 bis 1982 bei Erwin Heerich. Heerich förderte Rattray in ihrer Fokussierung auf Zeichnung und Grafik. Es…


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