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Biennalen · von Heinz-Norbert Jocks · S. 225 - 229
Biennalen , 2011

Rewriting words
oder
Die Phantasien der Umschreibung

Die 4. Moscow Biennale of Contemporary Art, 23.9.-30.10.2011
von Heinz-Norbert Jocks

Kurz nach meiner Ankunft im sonnig herbstlichen Moskau noch im Taxi auf der Fahrt zum Marco Polo Presnja Hotel ein paar flüchtige Erinnerungen an die von Jean-Hubert Martin inszenierte 3. Biennale vor zwei Jahren. An den stockenden, zeitweilig stagnierenden Verkehr im Allgemeinen, an den heftigen Regenfall nach dem Gespräch mit der Kuratorin Irina Gorlowa vom NCCA im Besonderen sowie an die Vergeblichkeit, von dort wegzukommen. Vor allem aber an einen redseligen, dabei leicht aufgebrachten Fahrer. Er schien in der Literatur ebenso wie in der Musik bewandert, also auf den ersten Blick weiß Gott nicht ungebildet zu sein. Umso irritierender für den Fahrgast, dass der Steuermann sich in seiner nicht bloß professionellen Freundlichkeit keineswegs genierte, sich ganz unverhohlen seinen antisemitischen Tiraden hinzugeben. Dies wiederfuhr dem Autor gleich am ersten Tag seiner allerersten Reise in das östliche Land, dessen Abkehr vom Zarentum, dessen Bauernaufstände und dessen gescheiterten Revolutionen mit all den ideologischen Auseinandersetzungen ihm früher einmal nicht nur historisch, sondern auch philosophisch interessierten.

Warum einem in Moskau heute immer noch die blutige Geschichte von damals zufällt, mag damit zu tun haben, dass der Leichnam von Lenin im gleichnamigen Mausoleum immer noch sorgsam gepflegt und aufbewahrt und die Gräber anderer berühmter Kommunisten sich immer noch entlang der Kreml-Mauer befinden. Auch Stalin wird so geehrt, und der Kurator der 4.Biennale Peter Weibel setzt sich letztlich auf seine Weise mit den Lehren von Marx, Engels und Lenin auseinander….


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von Heinz-Norbert Jocks

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