Claudia Büttner
„Die Etablierung von Stadtkunst führt zu Fragen nach der Bedeutung von Originalität und der Neudefinition von Auftragskunst“
Teilhabe am Gesellschaftsleben
Welche Bedeutung hat Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) für eine demokratische Öffentlichkeit?
Kunst im öffentlichen Raum ist heute – trotz ihrer fast inflationären Verbreitung und damit leider auch oft eingehenden Verflachung auf all den Festivals und Stadtfeierlichkeiten – eine wichtige Form aktueller Kunst, da sie die einzigartige Möglichkeit bietet, die Bürger im Alltag mit ästhetischen Arbeiten zu erreichen.
In den besten Fällen greift diese Kunst nach wie vor konkrete Themen und Aspekte des Installationsortes auf und bearbeitet sie. So können künstlerische Projekte als Kommunikationsform einen neuen Blick auf bekannte gesellschaftliche oder politische Zusammenhänge bieten. Andere Positionen gehen über die reflexive Form hinaus und bieten den Bürgern Aktionen und Interaktionsangebote für eine konkrete Veränderung der Situation vor Ort an.
Mit diesen, wenn auch nur kurzfristig und schlaglichtartig konkret wirkenden Maßnahmen bleibt Kunst im öffentlichen Raum nicht nur ein gesellschaftlich relevantes Kunstfeld, sondern bietet auch den Künstlern – mehr als jede Museumskunst – ein wichtige Möglichkeit künstlerischer Teilhabe am Gesellschaftsleben.
Partizipation der Bürgerschaft
Benötigt die kapitalistische Gesellschaft die KiöR als „kritisches Feigenblatt“ oder wird sie als Repräsentationsinstrument missbraucht?
Weder noch! Eine Reduktion der Wirkung von Kunst auf diese beiden, die Kunst lediglich als passiven Spielball fremder Kräfte verstehenden Funktionsweisen halte ich für falsch. Kunst ist eine eigenständige Kommunikationsform, die – wie übrigens andere Bürgeräußerungen auch – ein breites Spektrum an Perspektiven und Meinungen, kritischen wie affirmativen Positionen offeriert. Die künstlerischen Positionen im Stadtraum sind eine wichtige Bereicherung unserer…