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Titel: res publica 2.0 · von Dagmar Danko · S. 130 - 135
Titel: res publica 2.0 , 2011

Dagmar Danko
„Manchmal wirken gerade die unwahrscheinlichsten Formen und Inhalte“

Kommunikation befördern

Welche Bedeutung hat Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) für eine demokratische Öffentlichkeit?

In einer demokratischen Öffentlichkeit fungiert KiöR als Zeichen dafür, dass der Kunst Raum gegeben wird. Sie zeigt, dass es Kunst gibt und für wichtig erachtet wird, dass ihr Freiraum geboten wird. Über diesen demonstrativ offenen Umgang mit Kunst soll wiederum auf den offenen Umgang der Gesellschaftsmitglieder untereinander verwiesen werden sowie darauf, dass ihr Zusammentreffen im öffentlichen Raum gefördert und Kommunikation befürwortet wird – sozusagen im besten Habermas’schen Sinne eines „herrschaftsfreien Diskurses“. Es geht darum, die demokratische Öffentlichkeit selbst zum Ausdruck zu bringen.

KiöR ist aber natürlich nicht nur für eine demokratische Öffentlichkeit von Bedeutung. Es gibt sie auch in nicht-demokratischen Gesellschaftsstrukturen. Dort soll sie allerdings andere Funktionen erfüllen, andere Botschaften transportieren, zum Beispiel zur Glorifizierung eines Staatsoberhauptes beitragen.

KiöR begegnet uns häufig in Form von Denkmälern und Mahnmalen, wird in dieser Form jedoch oft gar nicht als KiöR wahrgenommen (Abb. 1). Ihre Bedeutung wird bestenfalls jedes Mal von Neuem von der Öffentlichkeit selbst ausgehandelt.

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Benötigt die kapitalistische Gesellschaft die KiöR als „kritisches Feigenblatt“ oder wird sie als Repräsentationsinstrument missbraucht?

Diese zwei Versionen – oder Interpretationen – von KiöR spielen sich auf derselben Ebene ab: Bei beiden geht es um ein Als-ob, hinter dem es im Grunde um etwas ganz anderes geht. Das ist bei KiöR jedoch prinzipiell der Fall, weil sie kaum jemals „nur“ als Kunst wahrgenommen wird, sondern immer eine bestimmte Botschaft transportiert. In der kapitalistischen Gesellschaft kommt lediglich ein Aspekt…


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