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Ausstellungen: Herford · von Cynthia Krell · S. 245 - 246
Ausstellungen: Herford ,

Herford
Die Realität ist absurder als jeder Film

Marta Herford 02.03. – 10.06.2019
von Cynthia Krell

Erstmalig zeigt das Marta Herford in seinen architektonisch-dominanten Räumen perfekt inszenierte Video- und Filmkunst von Yael Bartana, Guy Ben-Ner, Keren Cytter, Omer Fast und Roee Rosen. Der Ausstellungstitel „Die Realität … ist absurder als jeder Film“ verweist auf die künstlerischen (Überlebens-) Strategien der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler, die alle aus Israel stammen, teilweise dort leben. Laut dem Einleitungstext im Kurzführer geht es in der Ausstellung um das Motiv des „Unterwegsseins“, „die innere und äußere Heimatlosigkeit“ sowie deren Realitätsbezug.

Eigens für die Ausstellung wurde eine Krankenhauskulisse mit Empfangstisch, Wartezimmer und Flur errichtet. Nach dem Ausfüllen eines Anamnesebogens, erhält man einen individuellen Behandlungstermin um sich auf eigene Verantwortung den VR-Film „The Invisible Hand“ (2018) von Omer Fast (* 1972) anzusehen. Der Künstler überträgt ein altes jüdisches Märchen in die Gegenwart einer chinesischen Vorstadt. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive eines achtjährigen Mädchens: Nach der Befreiung eines Geistes wird die Familie mit Wohlstand belohnt, am Tag der Hochzeit ihres Vaters wird die Familie verflucht zukünftig nur noch die Wahrheit auszusprechen. Der Film erzeugt innerhalb weniger Sekunden einen erzählerischen Sog und provoziert ein für die VR-Technologie typisches unmittelbares Erlebnis. Am Ende erhält man einen Stempel auf dem Bogen mit der Aufschrift: „Ich werde nie mehr lügen.“ Es bleibt jedoch offen, warum der Film in diesem aufwendigen Krankenhaus-Setting gezeigt wird und wovon man als Patient durch diesen Film geheilt werden soll.

In einer festgelegten Raumdramaturgie folgt als nächstes der Film „Middle of…

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