Aachen
Lust der Täuschung
Von Antiker Kunst bis zur Virtual Reality
Ludwig Forum für Internationale Kunst 22.02. – 30.06.2019
von Renate Puvogel
Nicht von Ungefähr ist die Ausstellung „Lust der Täuschung“ benannt und nicht ‚Kunst der Täuschung‘, denn das Vergnügen, anhand vielfältigster Varianten Sinn und Verstand zu verführen, wenn nicht sogar zu betrügen, geht vom Künstler als Erfinder über zum Betrachter, und mit Lust erfährt dieser sogar noch das Ent-Täuschen in doppelter Bedeutung. In diesem Sinne ist die Schau in der Tat ein lehrreicher Spaß für Jung und Alt. Von Augentäuschungen über Trompe-l’oeille Malerei, Nachahmungen von Materialien, Illusionen, 3D-Bildern bis hin zu Virtuellen Räumen – die Möglichkeiten, durch Kunst genarrt zu werden oder gar durch sie an der Wirklichkeit zu zweifeln, sind wahrlich vielfältig und erfindungsreich. In Zeiten von Fake News, postfaktischem Wissen und der Gefahr, angesichts virtueller Realität den Blick auf die Wirklichkeit zu verlieren, gewinnt die Ausstellung eine enorme Brisanz und wird hoffentlich zu Reflexion, Selbstkontrolle, Klärung und politischer Räson beitragen.
Im Unterschied zu seiner Station in der Kunsthalle München nimmt in Aachen die zeitgenössische Kunst inklusive einiger Arbeiten der Sammlung Ludwig großen Raum ein und sie ersetzt weitgehend Design und Mode in München. Zudem steuern Studenten der Klasse von Mischa Kuball an der Hochschule für Medien in Köln originelle, zukunftweisende Arbeiten bei. Hier wie in München beeindruckt am Anfang die fast fünftausend Jahre alte Scheintür (Gize) aus Kalkstein; sie wirkt, als sei sie aus Holz. Da sie in Aachen gemeinsam mit weiteren verblüffenden Malereien in ein Trugbild von Tim Berresheim eingebettet…