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Titel: dOCUMENTA (13) · von Susanne Boecker · S. 124 - 137
Titel: dOCUMENTA (13) , 2012

Documenta-Halle

documenta (13) – Ein Rundgang

Gustav Metzger

Gustav Metzger begann seine künstlerische Karriere als Maler, beendete sie aber im Jahr 1959 abrupt mit dem „Manifest der autodestruktiven Kunst“. Damit reagierte er auf die atomare Aufrüstung, die steigende Spannung zwischen Ost und West und die wachsende Industrialisierung. Nachdem er sich 1977 – angewidert von der Entwicklung des Kunstmarkts – gänzlich aus dem Kunstbetrieb zurückgezogen hatte, trat Metzger erst mit seiner Teilnahme an der 50. Biennale von Venedig 2003 wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. In Kassel zu sehen sind weitgehend unbekannte Werke des Künstlers, die zwischen 1945 und 1959/60, also vor seinen kritischen Aktionen und Distanznahmen entstanden. Die Zeichnungen werden in Glasvitrinen präsentiert, schwere Stoffbahnen schützen sie vor schädigendem Lichteinfall. Will man die abstrakten Arbeiten auf Papier betrachten, muss man die Stoffe anheben und die Werke regelrecht enthüllen. Nicht so empfindlich sind die drei Gemälde auf Stahl.

Julie Mehretu

Vier große Werke hat Julie Mehretu für die dOCUMENTA (13) geschaffen. In ihrer grafischen Leichtigkeit und Dynamik wirken die hochformatigen Bilder wie riesige gestische Zeichnungen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Hybride aus Zeichnung und Malerei, an denen die Künstlerin über mehrere Monate gearbeitet hat. Thema dieser Bildserie sind Plätze und öffentliche Räume, an denen sich 2011 Menschen versammelt haben, um für andere Regierungsformen und politische Veränderungen zu demonstrieren. Mit Hilfe von projizierten Dias hat Mehretu architektonische Elemente der Plätze auf die Leinwand übertragen. Schrittweise hat sie das Sujet umkreist, Details hinzugefügt, und wieder entfernt. Dabei wechseln Mal- und Zeichenschichten einander ab. Bei dem schichtenweisen Aufbau ihrer…

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