Ni Haifeng
Die Macht der Produktion
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Ni Haifeng, 1964 in Zhoushan, China geboren. Studierte an der Zhejiang Academy of Fine Arts, lebt und arbeitet heute als Installationskünstler in Amsterdam. Heinz-Norbert Jocks traf sich mit ihm vor seiner Arbeit „Para-Production“.
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Heinz-Norbert Jocks: Wie würdest du deine Installation beschreiben? Worum geht es?
Ni Haifeng: Es handelt sich dabei um ein Work in Progress, denn der Arbeitsprozess war dabei von enormer Wichtigkeit. Es geht im Wesentlichen um die Vorführung einer Produktionsweise, um die Macht der Produktion. [Lacht]
Dieses Werk wurde nicht eigens für diesen Ort gemacht, sondern ursprünglich für Beijing.
Ja, das stimmt. Aber es passt hervorragend in den Kontext der Manifesta, wenn es sich auch durch den Transfer von Beijing nach Genk verändert hat. Am besten ich rede erst einmal über die Ausgangsidee. Sie hat sich aus einem Textilprojekt mit dem Titel „Eternal Threads“ [Ewige Faden] entwickelt. Für die Arbeit, die ich in Holland realisierte, griff ich auf zehn Tonnen Textilabfall aus den Fabriken zurück, die Kleidungsstücke für den europäischen Markt produzieren. Die dahinter stehende Idee war insofern konzeptioneller Art, als es darum ging, das im europäischen Territorium Unerwünschte, eben den Abfall wieder zurück zu transportieren. Soweit mein anfängliches Interesse an der Textilindustrie. 2008 hatte ich für Beijing eine ganz andere Idee, und der Grund dafür war nicht Beijing im Speziellen, sondern China im Allgemeinen, und zwar im Hinblick darauf, dass dieses Land die große Fabrik der Welt darstellt. Wenn man dort etwas macht, so stellt man dies quasi mitten in die Fabrik….