Jakob Gasteiger
Eine Kunst aus der Konzentration und Ruhe
von Peter Funken
Seit vielen Jahren arbeitet der Österreicher Jakob Gasteiger (*1953) als Maler und Bildhauer am Konzept und der Realisierung einer konkret seriellen Kunst, in der durch den Einsatz weniger Komponenten – Farbe, Material, Format und Strichdicke – eine große Anzahl von Bildern und Serien auf Papier entstanden ist. Angesiedelt ist dieses Werk vor allem zwischen Malerei, Grafik und Bildhauerei. Bei der Bildherstellung verwendet der Künstler neben Acrylfarben auch Glas-, Eisen- u. Alu-Staub, für seine installativen Arbeiten im Raum Kohle- u. Seidenpapiere. Seit 2001 entwickelt Gasteiger ebenfalls Skulpturen, die er aus glühend heißem Aluminium herstellt. Augrund von Reduktion und Analyse entsteht eine Kunst im Raum, für das Empfinden und für die Sinne.
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Unweit von Wiens Westbahnhof und der Mariahilfer Straße im 7. Bezirk hat Jakob Gasteiger sein geräumiges Atelier in der Etage einer ehemaligen Fabrik. Es ist ein gediegenes Gebäude in einer wohlhabenden Gegend und doch, geht man nur fünf Minuten in Richtung Bahnhof über den Neubaugürtel hinaus, findet man sich in einer eher ärmlichen Gegend der Stadt wieder, wo viele Geschäfte leer stehen und vom Prunk der inneren City nichts zu bemerken ist. Gasteiger kennt beide Szenen, und das Wien, wohin der 1953 in Salzburg geborene Künstler 1976 zog, war noch nicht die eindrucksvolle Metropole von heute. Ausgebildet zum Bühnenbildner, arbeitete Gasteiger nie wirklich fürs Theater, denn, so sagt er heute, das Material habe ihn bereits damals mehr interessiert, als die theatralischen Darstellungen auf der Bühne. Von daher war sein Entschluss,…