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Titel: Urban Performance II · von Birgit Wiens · S. 88 - 100
Titel: Urban Performance II , 2013

Birgit Wiens
Flexible Formate, wechselnde Orte: Multilokalität im Theater der Gegenwart

„Das Theater sucht seinen nach wie vor öffentlichen Ort im Gewebe
eines unübersichtlichen Netzwerks der nächsten Gesellschaft“1

Reisende Theaterformate als ‚Szenische Topik’. Beispiel 1: Bert Neumanns Mobile Container-Bühne

Etwa seit der Jahrtausendwende zeichnen sich Formen experimenteller Theaterprojekte ab, die reisen, d.h. in mehreren Städten und an verschiedenen geographischen Orten realisiert werden: dies jedoch nicht, um – wie man es vom Tourneebetrieb der Theater kennt – fern der eigenen Bühne mit einer fertigen Produktion zu gastieren, sondern um sich – auch inhaltlich – für das jeweilige Anderswo zu interessieren. Mit flexiblen, justierbaren Formaten nehmen sie auf die gewählten Orte Bezug. Dabei wird Multilokalität geradezu zum künstlerischen Prinzip: Die mobile Containerbühne, entworfen von Bert Neumann, mit der die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ihre „Rollende Road Schau“ (seit 2000) und später Stücke René Polleschs nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit auf die Reise schickte (u.a. nach Tokio 2011) oder Matthias Lilienthals viel beachtetes Projekt „X Wohnungen“ (auch als „X Apartments“ oder „X Homes“ realisiert u.a. in Duisburg, Berlin, Caracas, São Paolo, Johannesburg, Warschau, Istanbul und 2013 in Beirut) oder die Projekte des Theaterkollektivs Rimini Protokoll, die, als Platzhalter für ihre wechselnden Spielorte, die Variable ‚X’ im Namen tragen: Sie alle sind Beispiele für Formate eines experimentellen, nahezu global operierenden Theaters, das die tradierten Raumparameter des Theaters in mehrfacher Hinsicht überschreitet und reinterpretiert. Solche Projekte leisten eine kritische Auseinandersetzung mit dem Dispositiv der ‚Black Box’, mit der Institution der Stadt- und Staatstheater…



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