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Report: Medien · von Dieter Daniels · S. 206 - 206
Report: Medien , 1985

Dieter Daniels
Eine Reise um die Welt des Video in 5 Tagen

Videoart-Festival Locarno 3. – 7.8.1985

Das Videoart-Festival in Locarno fand in diesem Jahr zum sechsen Mal statt und ist somit eines der Video-Ereignisse mit der längsten Tradition. In der Situation, in der es 1980 gegründet wurde, war es ein wichtiger Impuls für die Ende der 70er in einer Krise steckende Video-Kunst. Die Krise resultierte sowohl aus den Wandlungen des Kunstbetriebs insgesamt als auch aus einer immanenten Problematik: Die Faszination über die Erschließung des neuen Mediums hatte sich erschöpft. Video hatte den Reiz der Innovation verloren. Andererseits war eine eigenständige Ästhetik des Mediums als Grundlage für künstlerische Formulierungen, die auch einem breiteren Publikum eingängig sind, noch kaum vorhanden. Die Idee eines internationalen Festivals, das nicht nur als Einzelveranstaltung, sondern als regelmäßige Institution einen Überblick über den Stand der ästhetischen und inhaltlichen Entwicklung des Mediums gibt, konnte in dieser Situation einen wesentlichen Beitrag leisten zum Selbstverständnis einer künstlerischen Ausdrucksform und zur Bildung einer medienspezifischen Sprache auf internationalem Niveau. So wie die Anfänge der Video-Kunst in den 60er Jahren von der Fluxus-Bewegung ihren Ausgang nahmen, stand auch die Idee des Locarno-Festivals in geistiger Verwandtschaft zum Fluxus-Gedanken. Es fragt sich, inwieweit sich dies heute noch als tragfähig erweist.

In den letzten Jahren hat die Video-Kunst eine rasante Entwicklung hinter sich gebracht und sich sowohl inhaltlich wie institutionell neue Bereiche erschlossen. Das Videoart-Festival in Locarno ist von dieser Entwicklung bisher recht unberührt geblieben. Die inhaltliche Diskussion in der Video-Kunst geht zur Zeit auf eine Spezifizierung und…


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