Messen & Märkte: Kommentar
Europa verliert den Anschluss
Eine Halbjahresbilanz internationaler Kunstmessen
von Sebastian C. Strenger
Das Post-Corona-Zeitalter ist angebrochen und eine Neuordnung bei den Kunstmessen im vollen Gange. Die vergangenen Jahre der Pandemie haben nochmal mehr den Blick darauf geschärft, wer absehbar zu den Gewinnern und wer zu den Verlieren auf den verschiedenen Kontinenten zählen könnte. Unser Autor Sebastian C. Strenger ist jährlich rund um den Erdball auf den bedeutenden Kunstmessen unterwegs und hat in einer Halbjahresbilanz analysiert, welche Erfolgsfaktoren in Zukunft den Ton angeben werden, wie durch anhaltende Entwicklungen Kunstgeschichte absehbar umgeschrieben wird und bei welchen Messen es sich lohnt, zweimal hinzuschauen.
USA & Lateinamerika – Glänzende Geschäfte jenseits des Atlantiks
Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 hat sich die Art Basel Miami Beach (01. – 03.12.2022) zu einer dynamischen Drehscheibe entwickelt, die die Kunstszenen Nordund Südamerikas mit denen Europas verbindet. Die vergangene Ausgabe zum 20-jährigen Jubiläum war mit 282 Aussteller*innen aus 38 Ländern die bisher größte, bei der mehr als die Hälfte US-amerikanische Galerien waren. Was den Erfolg aller Art Basel Messen anbelangt, dürfte der Ableger Miami Beach wohl derzeit das Flaggschiff der Schweizer Messe sein, die zuletzt auch einen erfolgreichen Start mit ihrem neuen Ableger in Paris hinlegte, einen Neuversuch nach der Pandemie in Hongkong startete, doch deren Erfolge zuletzt im eigenen Land eher mäßig waren.
Bereits am ersten Tag schienen die Umsätze für Miami Beach zu sprechen. Die Stimmung war wie gewohnt ausgelassen und von Kaufzurückhaltung war hier ebenso wenig die Rede wie auch auf der Art Miami als größte…