Heraus aus der Komfortzone und hinein in die Welt
Gerd Harry Lybke, Gründer der Galerie EIGEN + ART in Leipzig
Im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks
Gerd Harry Lybke, 1961 in Leipzig geboren, gründete die Galerie EIGEN + ART am 10. April 1983 in seiner Leipziger Wohnung unter dem Dach am Körnerplatz 8 in der ehemaligen DDR. In den Anfangsjahren ein illegaler Treffpunkt, wo Ausstellungen, Happenings und Performances stattfanden, entwickelte sich die Galerie rasch zu einer bekannten Adresse für ein ambitioniertes Ausstellungsprogramm unter Beteiligung von Künstler*innen wie Jörg Herold, Uwe Kowski, Carsten Nicolai, Yana Milev oder Olaf Nicolai, die teilweise bis heute im Programm vertreten sind. Mit Standorten in Berlin und Leipzig vertritt die Galerie mehr als 36 internationale Künstler*innen in den Medien Malerei, Film und Video, Fotografie, Installation und Skulptur sowie im Bereich Konzeptkunst und Performance. Nun feiert die Galerie ihr 40. Jubiläum. Grund für einen Rückblick.
Heinz-Norbert Jocks: Die Galerie EIGEN + ART feiert Ihren 40. Geburtstag. Könntest du einen Einblick in die Zeit gewähren, als du die Galerie in deiner unrenovierten Wohnung unter dem Dach eröffnet hast. Es war ja ein illegaler Ort. Wie kam es dazu?
Gerd Harry Lybke: 1983 hatte ich als Aktmodell an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der Abendschule bei den Vorbereitungskursen für die Prüfungen Freundschaften geschlossen. Und mit denjenigen, die die Prüfung nicht geschafft haben, machte ich dann die erste Ausstellung. Das war eigentlich verboten und ähnelte immer einem Katz- und Mausspiel mit den öffentlichen Behörden. Bei den ersten Eröffnungen…