Ein Akt des Haltgebens
Fatima Hellberg, Direktorin des Bonner Kunstvereins
im Gespräch mit Uta M. Reindl
Seit Ende 2019 leitet die Schwedin Fatima Hellberg den Bonner Kunstverein, für den es kürzlich einiges zu feiern gab und immer noch gibt: 2023 erhielt er von der deutschen Sektion des internationalen Kritikerverbandes AICA die Auszeichnung für die „Besondere Ausstellung des Jahres 2021“ für den Soloauftritt des philippinischen Künstlers David Medalla, und auf der ART Cologne wurde er vom Arbeitskreis Deutscher Kunstvereine (ADKV) als bester Kunstverein Deutschlands ausgezeichnet. Außerdem feiert der Kunstverein, der 1963 zunächst in enger Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn gegründet wurde, in diesem Jahr sein 60-jähriges Jubiläum. Die in einer ehemaligen Blumenmarkthalle mit einer Ausstellungsfläche von 800 Quadratmetern etablierte Institution bietet eine ganz besondere Synergie zwischen Kunst und Öffentlichkeit, denn sie beherbergt neben der eigenen Bibliothek auch eine Artothek mit über 2000 ausleihbaren Werken sowie mehrere Ateliers für Künstler*innen aus der Region.
Nach ihren Tätigkeiten im Kunstraum Cubitt und bei Electra in London war Fatima Hellberg von 2015 bis 2019 Leiterin des Künstlerhauses Stuttgart. International hat sie unter anderem Ausstellungen an der Tate Modern und dem ICA in London, der Malmö Konsthall und dem Museion in Bozen kuratiert. Sie unterrichtete an der University of Oxford (wo sie auch studierte), am Sandberg Instituut für Critical Studies und an mehreren deutschen Kunsthochschulen, etwa der Städelschule Frankfurt, der HFBK in Hamburg und der Kunstakademie Düsseldorf. Zu den Künstlern, mit denen sie langfristig angelegte Projekte umgesetzt hat, zählen Ellen Cantor, James Richards, Gregg Bordowitz, David…