Düsseldorf
Hans-Peter Feldmann, Thomas Ruff, Juergen Staack
Licht- und Schattenbilder
Konrad Fischer Galerie 13.03.– 21.08.2020
von Helga Meister
Die Konrad Fischer Galerie präsentiert neue Arbeiten von drei Stars der Düsseldorfer Kunstszene: Thomas Ruff greift seit 13 Jahren wieder zur Kamera; Juergen Staack bannt den Schatten aufs Spezialpapier und Hans-Peter Feldmann präsentiert Seestücke und Blumen, wobei er mit fremdem Material arbeitet.
Thomas Ruff arbeitet seit 2019 an „flower.s“, wobei das „s“ auf die Solarisation verweist, die fast vergessene Umkehrmethode der analogen Fotografie. Fotografiert man gegen die helle Sonne, so ist das Abbild eine schwarze Sonne. Pseudo-Solarisation ist eine Dunkelkammertechnik, bei der in der Entwicklungsphase das Negativ einer diffusen Zweitbelichtung ausgesetzt wird, so dass es zur partiellen Umkehr von Licht- und Schattenbereichen im Foto kommt. Ruff transportiert diese Technik, die Man Ray und Lee Miller perfektioniert haben, ins 21. Jahrhundert. Das analoge Entwicklungslabor ersetzt er durch die digitale „Dunkelkammer“.
Mit der Digitalkamera hält er Blumen und Blütenzweige aus seinem Garten fest und überlagert Positiv- und Negativ-Effekte. Nun ist Ruff nicht etwa ins Lager der Poeten gewechselt, sondern bleibt selbst bei den Blüten eine Forschernatur. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist ein neu erworbenes Fotogramm aus den 1920er Jahren, mit dem er auf dem Rechner „herumspielte“, wie er sagt. Dabei kam der Entschluss fürs Pseudofotogramm. Er legte eine Blume auf den Leuchttisch, hinterleuchtete, fotografierte und solarisierte sie im Photoshop.
Weil das Ergebnis noch „ein bisschen herbariumsmäßig aussah“, legte er die Blume auf die Rückseite eines seiner Press-Fotos. Die teilweise schmutzigen oder gelblichen Unterlagen haben eine gewisse Farbqualität in den verblichenen Tönen….